Stadthallengarten

Der im Stadtteil Vorderer Westen liegende Stadthallengarten ist eine bei Jung und Alt gleichermaßen beliebte Parkanlage. Besonders auffallend sind im Frühjahr und Sommer die umfangreichen und reich blühenden Schmuckpflanzungen, die in jedem Jahr immer wieder mit anderen Farbkombinationen überraschen.

Gründer war der jüdische Kaufmann Sigmund Aschrott

Das Anlegen des Stadthallengartens wurde 1905 vom berühmten Kasseler Kaufmann  Sigmund Aschrott initiiert, der unter anderem der Bauherr des Stadtteils Vorderer Westen ist. Anlässlich der damals bevorstehenden 1000-Jahrfeier 1913 und seines 85. Geburtstags stellte Aschrott der Stadt Kassel das Grundstück zum Bau einer Stadthalle zur Verfügung. Im April 1914 wurde die  Stadthalle schließlich eingeweiht, die ersten Grundzüge für die umgebenden Parkanlagen wurden ebenfalls angelegt. Seine heutige Ausdehnung erhielt der Stadthallenpark 1929 durch die Umgestaltung des Landschaftsarchitekten Rudolf Stier. Damals wurde das Gelände aufgeschüttet und mit der heute noch vorhandenen Mauer eingefasst. Der Rundweg mit Linden, Pappeln und den Rasenflächen stammt  ebenfalls noch aus jener Zeit.

Sensationserfolg 1950 als Wegbereiter der Bundesgartenschau

Der Stadthallengarten hat eine interessante Geschichte, in der besonders auch das Jahr 1950 herausragt: Damals war er Ausstellungsfläche der „Gartenbauausstellung Kassel“ war. Neben Ausstellungspavillons und –zelten waren vor allem die vielen unterschiedlichen Schmuckbeete und üppig blühenden Pflanzungen sehr beliebt. Obwohl die Schau nur drei Wochen geöffnet war, kamen 50.000 Besucher – ein sensationeller Erfolg, der auch den Weg bereiten sollte zur ersten Bundesgartenschau in Kassel fünf Jahre später. Übrigens: Das Begleitprogramm für die Bundesgartenschau war die erste documenta, die heute weltweit bedeutendste Ausstellung moderner Kunst alle fünf Jahre in Kassel. Das bis heute erhaltene Gestaltungskonzept mit Sitzplätzen, Natursteinmauern, schmalen Wegen aus Betonwerksteinplatten, Sandsteinplatten und wassergebundenen Decken und den vielen Blumenbeeten wurde 1951 von Stadtgartendirektor Albrecht von Eichel-Streiber erstellt. In Anlehnung an seine historische Entwicklung wird der Park nach wie vor vom Umwelt- und Gartenamt regelmäßig mit Blumenzwiebeln, Sommerblumen, Stauden und Rosen bepflanzt und intensiv gepflegt. Auch ein Bodenschachfeld und mehrere Schachspieltische aus Stein befinden sich in dem Garten.