Vom 31. Oktober 2025 bis 1. Februar 2026
Am 25. Januar 2025 wäre Harry Kramer 100 Jahre alt geworden. Der Kasseler Kunstprofessor, documenta Teilnehmer und Initiator der Künstler-Nekropole im Habichtswald zählt zu den schillerndsten Künstlerpersönlichkeiten der Stadt.
Aus diesem Anlass präsentieren das documenta archiv und das Museum für Sepulkralkultur in Kooperation mit Hessen Kassel Heritage und der Stadt Kassel eine große Harry Kramer Werkschau. Zu sehen sind kinetische Plastiken, Filme, Fotografien und Grafiken aus allen Schaffensphasen des künstlerischen Universalisten.
Der Tänzer, Schauspieler und gelernte Frisör Harry Kramer (1925–1997) betrat die Bühne der bildenden Kunst Anfang der 1950er-Jahre als künstlerischer Autodidakt. Zeitlebens experimentierfreudig und unkonventionell, changierte sein Schaffen zwischen der bildenden und der darstellenden Kunst. Die Nähe zu Theater, Zirkus, Jahrmarkt und Spektakel zieht sich wie ein roter Faden durch sein Werk. Internationale Aufmerksamkeit erlangte Kramer schließlich mit seinen geknoteten Drahtplastiken, die er ab 1961 in Paris entwickelte. Mit ihnen sorgte er auf der documenta 3 (1964) für Aufsehen.
Ein neues Kapitel begann 1970 mit seiner Berufung zum Professor für Bildhauerei an der Gesamthochschule Kassel. Nach und nach gab er die eigene bildhauerische Arbeit zugunsten gemeinschaftlicher künstlerischer Projekte mit Studierenden auf: Das „Atelier Kramer“ war geboren. Unkonventionelle Lehrmethoden, die bewusste Auflösung von Gattungsgrenzen und kollektive Aktionen prägten sein mehr als zwei Jahrzehnte währendes Wirken als Hochschullehrer.
Die Ausstellung In Bewegung. Harry Kramer, Kassel und die documenta lädt dazu ein, Kramers künstlerisches Werk und sein Wirken in der Stadt neu zu erfahren – als Individualist zwischen den Disziplinen, als ein Wegbereiter der Kinetik, als Initiator gesellschaftsbezogener Kunstprojekte.
Die Präsentation versammelt Werke und multimediale Dokumente aus dem documenta archiv, der Neuen Galerie, dem Museum für Sepulkralkultur sowie Leihgaben aus dem Münchner Stadtmuseum und aus Privatbesitz.