Die bedeutenden historischen Jubiläumsdaten 2020 können Sie hier nachlesen. Quellen sind der ehemalige Stadtarchivar Frank-Roland Klaube, "Chronik der Stadt Kassel", Wartberg-Verlag, Kassel 2005 (vom Autor überarbeitete und teilweise korrigierte Ergänzung 2014) sowie: Jörg Adrian Huber, "Stadtgeschichte Kassel", Michael Imhof Verlag, Petersberg 2012.
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Vor 25 Jahren - 1995
- 1. Januar: Zusätzlich zur Einkommen- und Körperschaftssteuer ist in der Bundesrepublik Deutschland ein "Solidaritätszuschlag" zu entrichten, der dem Wiederaufbau in den östlichen Landesteilen zugute kommen soll.
- 26. April: An der Universität Kassel wird das Patentinformationszentrum Kassel (PATIS) eröffnet.
- 4. Mai: Bundespräsident Roman Herzog besucht erstmals Kassel und weist darauf hin, dass "Kassel mitten in Deutschland eine besondere Chance hat".
- 23. Mai: Gründungsversammlung für die Trägergesellschaft des Technologie- und Gründerzentrums, die den Namen FIDT, Fördergesellschaft für innovative Dienstleistungen und Techniken mbH, erhält. Das Zentrum soll in ehemaligen Kasernen an der Druseltalstraße eingerichtet werden.
- 24. August: Das hochmoderne Briefzentrum 34 Kassel der Deutschen Bundespost in der Heinrich-Hertz-Straße 101 wird eingeweiht.
- 14. September: Über die Verbindungsstraße zwischen Wilhelmshöhe und Kirchditmold, ursprünglich als "Westtangente" geplant, rollen die ersten Autos.
- 26. September: Der zweitägige Kongress "Millennium Tage Kassel" in der documenta-Halle, initiiert von mehreren nordhessischen Unternehmern, sucht die bewusste Auseinandersetzung mit der Zukunft.
- 28. September: Die Königsgalerie, die unter einer elliptischen Glaskuppel rund 70 Geschäfte und Gastronomiebetriebe vereint, öffnet ihre Pforten und entwickelt sich in kurzer Zeit zu einem besonderen Anziehungspunkt in der Innenstadt.
- 7. Oktober: Am Solarinstitut ISET an der Wilhelmshöher Allee wird eine Solar-Stromtankstelle eingeweiht. An drei Solar-Stromtanksäulen können die Batterien von Elektrofahrzeugen aufgeladen werden.
- 22. November: Erstmals ist der Buß- und Bettag kein Feiertag. Die Aufhebung des Feiertages dient der Finanzierung der Pflegeversicherung.
- 20. Dezember: Bundeskanzler Helmut Kohl besucht Kassel, um in der Stadthalle die Festrede bei der Meisterfreisprechung der Handwerkskammer zu halten.
- 31. Dezember: Das Jahr 1995 geht mit einem neuen Pleitenrekord zu Ende. 59 Firmen und Haushalte mussten im Laufe des Jahres Konkurs anmelden. Am stärksten betroffen war der Handel. Zum Jahresende steigt die Arbeitslosigkeit im Amtsbezirk Kassel auf den höchsten Dezemberstand seit fast 40 Jahren.
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Vor 50 Jahren - 1970
- 1. Januar: Der neue Rheinstahl-Geschäftsbereich Tranporttechnik mit Sitz in Kassel nimmt seine Tätigkeit auf. Er umfasst den Produktionsbereich Henschel-Lokomotiven, Flughafentechnik u. a.
- 8. April: Willi Seidel, von 1945 bis 1954 Oberbürgermeister, wird zum Ehrenbürger ernannt.
- 8. Mai: Der Blumengroßmarkt in Niederzwehren wird eröffnet.
- 21. Mai: Bundeskanzler Willy Brandt und DDR-Ministerpräsident Willi Stoph treffen sich im Schlosshotel Wilhelmshöhe zum zweiten innerdeutschen Gespräch.
- 7. Juli: Unterhalb der Heinrich-Schütz-Allee ist ein neuer Friedhof entstanden, der Westfriedhof.
- 11. Juli: Bei Calden wird der neue Flugplatz für Kassel eröffnet.
- 23. Juli: Die Bundesregierung trifft die Entscheidung, die Eisenbahndirektion Kassel aufzulösen. Dies soll während eines Zeitraums von fünf Jahren geschehen.
- 29. September: An der Wolfhager Straße wird die neue Feuerwache eingeweiht.
- 20. November: Das Berufsbildungszentrum der Handwerkskammer in der Artilleriestraße wird eingeweiht.
- 11. Dezember: Die Elektrifizierung der Eisenbahnstrecke Kassel - Warburg - Soest ist fertiggestellt. Die Fahrzeit ins Ruhrgebiet verkürzt sich um 30 Minuten.
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Vor 75 Jahren - 1945
- 1. Januar: Schwerer Luftangriff auf Eisenbahnanlagen und Rüstungsbetriebe. Erstmals fallen etwa 700 Bomben mit Langzeitzünder.
- 29. Januar: Der Mitteltrakt des Schlosses Wilhelmshöhe geht nach einem Luftangriff in Flammen auf.
- 21. März: Tonnen von Spreng- und Brandbomben gehen auf Kassel nieder. Die Chronisten verzeichnen, dass es der 40. Luftangriff auf Kassel ist. Nach Kriegsende werden sie vermerken, dass es der letzte war.
- 31. März: Auf einem Feld in der Nähe des Wilhelmshöher Bahnhofs werden durch ein Kommando der Sicherheitspolizei 78 Menschen ohne Gerichtsverfahren um ihr Leben gebracht. Es sind italienische Zwangsarbeiter, denen vorgeworfen wird, einen am Bahnhof stehenden Wehrmachtszug mit Lebensmitteln geplündert zu haben, obwohl sie lediglich Deutschen gefolgt waren, die den Zug bereits erbrochen und geplündert hatten.
- 1. April: Um den US-Truppen den Vormarsch zu erschweren, wird die Fuldabrücke von abziehenden deutschen Einheiten gesprengt. Die Sprengung der Hafenbrücke kann verhindert werden.
- 2. April: Bis zum 5. April erobern US-Truppen das gesamte Stadtgebiet, als letztes den Stadtteil Bettenhausen.
- 7. April: Die Besatzungsmacht ernennt Stadtverwaltungsdirektor Willi Seidel kommissarisch zum Stadtoberhaupt. Die Stadtverwaltung steht vor großen Problemen: Sicherstellung der Ernährung, Versorgung mit Wasser, Strom, Gas, Wiederaufbau des Verkehrswesens, Unterbringung tausender Obdachloser.
- 8. April: Als Ersatz für die gesprengte Fuldabrücke wird ein Fährverkehr zwischen Altstadt und Unterneustadt eingerichtet.
- 18. April: Die neue Industrie-, Handels- und Handwerkskammer nimmt ihre Tätigkeit auf.
- 1. Juni: In den Trümmern des Grundstücks Moritzstraße 17 richtet Heizungsbaumeister Willi Thiele eine Werkstatt ein; Beginn der Firma Willi Thiele Heizung - Lüftung - Klimatechnik GmbH.
- 19. Juni: Auf dem Königsplatz findet erstmals nach dem Krieg wieder ein Wochenmarkt statt.
- 6. August: Das Gaswerk nimmt die Gasversorgung wieder auf.
- 15. August: Im wenig beschädigten Gebäude der Commerzbank am Königsplatz eröffnen die Brüder Otto und Hugo Lange ein Porzellangeschäft.
- 7. September: Orgelbauer Werner Bosch beginnt nach Eintragung in die Handwerksrolle mit dem Aufbau einer Werkstatt.
- 21. September: Das erste deutschsprachige Kino wird eröffnet: Die Urania-Tonlichtspiele in der Mönchebergstraße. Das Programm besteht zunächst nur aus Wochenschau und Kurzfilmen.
- 26. September: Von der US-Militärregierung lizenziert, erscheint die erste Nummer der Kasseler Tageszeitung "Hessische Nachrichten".
- 19. Oktober: Erste Sitzung des Prüfungsausschusses zur Säuberung des Industrie- und Wirtschaftslebens von nationalsozialistischem Einfluss auf Grund des Gesetzes Nr. 8 der Militärregierung.
- Adolf Trillhof eröffnet nach Rückkehr aus amerikanischer Kriegsgefangenschaft am Struthbachweg einen Großhandel mit Alt- und Abfallstoffen sowie Schrott und Metallen.
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Vor 100 Jahren - 1920
- 19. Januar: Philipp Scheidemann tritt sein Amt als Oberbürgermeister der Stadt Kassel an.
- 12. Februar: Die Armenordnung von 1900 tritt außer Kraft. An ihrer Stelle wird im Rahmen einer umfassenden Umgestaltung der Wohlfahrtspflege unter anderem das Ortsstatut für das Jugendamt erlassen, dessen eigentliche Gründung wohl am 1. April folgte. Das Jugendamt ist zuständig für die Jugendfürsorge (der schutzbedürftigen Jugend) sowie die Jugendpflege (Maßnahmen für die körperliche und geistige Förderung der schulentlassenen Jugend). Erster Leiter des Jugendamtes wird Dr. Hermann Justus Haarmann.
- 1. März: Josef Karl und Eduard Leister gründen die "Großhandlung in Installations-Material für Gas-, Wasser- und elektrische Artikel Josef Karl & Co., Bahnhofsstraße 17".
- 13. März: Beginn des fünf Tage währenden Kapp-Putsches
- Im gleichen Jahr: In den Gebäuden der aufgelösten Munitionsfabrik in Bettenhausen richten die "Deutschen Werke" eine Produktionsstelle für landwirtschaftliche Maschinen ein.
- Robert Gerling richtet in Kassel eine Geschäftsstelle ein, die sich mit "Versicherungen aller Art" befasst.
- Der Juwelier Hans Ferdinand Burgtorff und der Juwelier Albert Hardt eröffnen in der Hohenzollernstraße (heute Friedrich-Ebert-Straße) und in der Wilhelmsstraße ihre Fachgeschäfte.
- Der aus dem Elsass kommende Messerschmiedemeister Karl Paul übernimmt ein Stahlwarenfachgeschäft in der Wilhelmsstraße und führt es mit Erfolg.
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Vor 125 Jahren - 1895
- 1. April: Durch Übernahme von Eisenbahnstrecken aus den Direktionsbezirken Elberfeld, Erfurt, Frankfurt a. M. und Hannover entsteht die Königlich Preußische Eisenbahn-Direktion zu Kassel.
- 14. Juni: In Kassel findet eine Berufs- und Gewerbezählung statt.
- 1. Oktober: Der Kaufmann Hans Wild erwirbt die Firma Oskar Rocholl, Hersteller von Stöcken und Tabakspfeifen.
- Die Kasseler Straßenbahn geht in den Besitz des Bankhauses Erlanger und Söhne in Frankfurt a. M. über. Dieses beabsichtigt, den bisherigen Dampfbetrieb auf elektrischen Betrieb umzustellen.
- 5. November: Das Landkrankenhaus zieht aus dem veralteten Charité-Gebäude an der Leipziger Straße in moderne Klinikbauten auf dem Möncheberg.
- 10. November: Nur wenige Monate nach Eröffnung der Dampfschifffahrt auf der Fulda ereignet sich ein Schiffsunglück, das ganz Kassel erregt. Auf einer Ausflugsfahrt reißt in dem Motorboot "Marie" die Steuerkette, das Schiff treibt auf das Wehr am Finkenherd zu und zerbricht. Drei der sieben Insassen ertrinken.
- 1. Dezember: Kassel hat 81752 Einwohner.
- 18. Dezember: Auf Initiative des Landesökonomierats Georg Rexerodt wird eine Filiale der "Raiffeisen und Consorten, Neuwied" in Kassel gegründet, heute Raiffeisen-Warenzentrale Hessenland GmbH, Kassel.
- Mauermeister Richard Wurbs gründet ein Unternehmen für Hoch-, Tief-, Beton- und Eisenbetonbau.
- Hermann Barte gründet eine "Mineralwasserfabrik" und richtet zahlreiche Trinkhallen im Stadt- gebiet ein. 1943 betreibt die Firma Barte & Terjung 30 Trinkhallen.
- Rothenditmold erhält eine eigene Apotheke, die Germania-Apotheke in der Wolfhager Straße.
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Vor 150 Jahren - 1870
- 1. Februar: Für Mädchen wird eine Berufsschule eingerichtet (heute Elisabeth-Knipping-Schule).
- 1. Juni: Auf dem Gelände rund um das Orangerieschloss wird die "Allgemeine Industrie-Ausstellung für das Gesamtgebiet des Hauswesens" eröffnet. Die gute Öffentlichkeitsarbeit lässt die Ausstellung zu einem großen Erfolg werden. Nach einer vierwöchigen Verlängerung schließen sich die Ausstellungstore endgültig am 5. Oktober.
- 1. September: Die Kaufleute Georg Friedrich Wülbern und Eduard Christoph Sethe gründen eine Eisengroßhandlung. 1880 tritt Fritz Hackländer in das Unternehmen in der Wolfhager Straße ein.
- 2. September: Bis 1918 wurde an diesem Tag anlässlich des Sieges über die französische Armee der "Sedantag" gefeiert.
- 5. September: Gegen 12 Uhr schlägt in Aachen die Geburtsstunde des Rufs "Ab nach Kassel!" Die Aachener rufen es auf dem Bahnhof dem durchreisenden gefangengenommenen Kaiser Napoleon III. zu, der nach Kassel verbracht wird. Die Fremdenverkehrswerbung greift immer wieder auf diesen Ruf als Werbeslogan zurück.
- 10. Oktober: Auf Plätzen und Straßen stehen die ersten Reklamesäulen, sog. Litfaß-Säulen, auf denen "Gewerbliche Anzeigen, Nachrichten über öffentliche Vergnügungen und sonstige Ankündigungen" angebracht werden können. Zuwiderhandlungen, das heißt "wildes Plakatieren", werden mit Geldstrafe bis zu zehn Talern oder Gefängnis geahndet.
- 1. November: Eine Hängebrücke über die Fulda, die Drahtbrücke, wird dem Fußgängerverkehr übergeben. Da die Brücke von Privatleuten vorfinanziert worden ist, werden für das Überschreiten der Brücke drei Pfennig pro Person erhoben. Für häufige Benutzung gibt es eine Abonnement-Karte.
- Die Firma Henschel & Sohn kauft Gelände in Rothenditmold und errichtet dort in den folgenden Jahren ein Zweigwerk. Als erster Abschnitt entsteht 1871 die Hammerschmiede.
- Der Eisenbahn-Rangierbahnhof in Rothenditmold beginnt zu entstehen.
- Die Feinmechaniker Arwed und Richard Hahn richten eine eigene Werkstatt ein, Grundstein der später weithin geschätzten Firma A. & R. Hahn, Cassel, Institut für militärwissenschaftliche Instrumente. Furore macht besonders die Erfindung des Firmen-Ingenieurs Sylvester Wöhrle, des Sicherheitsschlosses.
Vor 175 Jahren - 1845
- 18. März: Faßbinder beginnen auf der zugefrorenen Fulda vor dem Renthof ein Faß zu zimmern. Sie arbeiten auch bei Fackellicht und hellem Mondschein. Währenddessen entwickelt sich auf dem Eis rund um den Werkplatz ein wahres Volksfest mit Musik und Getränken.
- 15. April: Am Steinweg eröffnen die Brüder Emil, Fedor und August Cramer die Drogen- und Farbengroßhandlung Gebrüder Cramer, die später Hoflieferant des hessischen Kurfürsten wird.
- 1. Juli: Bei Grebenau im Fuldatal wird feierlich der erste Spatenstich zum Bau der kurhessischen Eisenbahn vollzogen. Nach dem Landesherrn erhält sie den Namen "Kurfürst Friedrich-Wilhelm-Nordbahn".
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Vor 200 Jahren - 1820
26. Juni: Für das neue kurfürstliche Schloss über der Fulda wird der Grundstein gelegt. Es hat zwar einen Namen -"Kattenburg"- wird aber nie fertiggestellt.
Vor 250 Jahren - 1770
Die Porzellan-Manufaktur, ein staatliches Prestige-Unternehmen, gerät in finanzielle Schwierigkeiten. Es fehlt selbst an Mitteln, um Holz für die Porzellanbrände und zum Heizen der Arbeitsstuben anzuschaffen. Einer der beiden Direktoren streckt 900 Reichstaler aus eigener Tasche vor.
Vor 275 Jahren - 1720
- Um diese Zeit werden verschiedene Textilmanufakturen gegründet, vor allem von Hugenotten.
- Errichtung des Zuchthauses (Karlshospital), jetzt Ruine.
Vor 325 Jahren - 1695
Landgraf Karl holt Denis Papin nach Kassel. Dieser führt hier Versuche mit Dampfkraft und mechanischen Schiffsantrieben fort.
Vor 425 Jahren - 1595
Landgraf Moritz gründet eine Hofschule sowie die erste Gewerbeschule. Dazu wurden die Gebäude des Karmeliterklosters neben der Brüderkirche ausgebaut, damit dort gelehrt werden konnte. Das Angebot umfasste die obligatorische Theologie, Ethik, Politik, Physiker, Mathematik, Astronomie, aber auch Fremdsprachen wie: Griechisch, Latein, Französisch und Spanisch. Die adlige Jugend sollte mit körperlicher Ertüchtigung, klassischer Bildung und musischer Unterrichtung von Rauflust und Völlerei befreit werden.
Mehr Informationen zu dem Renthof
Vor 525 Jahren - 1495
Die Pest grassiert. Täglich sterben bis zu einem Dutzend Menschen. In eineinhalb Jahren kommen annähernd 1200 Menschen um ihr Leben.
Vor 625 Jahren - 1395
Für 2500 Gulden erhält die Stadt von Landgraf Hermann die Berechtigung, in der Stadt nicht nur Bier zu brauen, sondern auch auszuschenken.