Västerås: malerische Altstadt und Logistik-Drehkreuz

Västerås (sprich: Wästerohs) Ursprung geht bis in die Wikingerzeit zurück. Aufgrund ihrer günstigen Lage wurde die Stadt zum Bischofssitz und nahm früh einen Aufschwung.

Västerås / Schweden

Die schwedische Stadt Västerås liegt an einem Schnittpunkt zwischen Land und Wasser, genauer an der geographischen Stelle, wo sich der Mälarsee und die Provinz Västmanland begegnen. Diese wirtschaftlich nutzbar gemachte Lage machte die Industriestadt an der Flussmündung mit dem größten Binnenhafen Nordeuropas zu einem Logistik-Drehkreuz Schwedens. Heute zählt die Stadt rund 130.000 Einwohner.

Västerås ist mit über 1000 Jahren eine der ältesten schwedischen Siedlungen, die seit dem 12. Jahrhundert zum Bischofssitz ernannt wurde und Stadtstatus erhielt. Als zur Zeit der Wikinger hier ein Handelszentrum gegründet wurde, trug dies den beschreibenden Namen „Aros“ (=Flussmündung); zur näheren Bestimmung wurde in späterer Zeit „Västra“ (=West) hinzugefügt, was den heutigen Stadtnamen erklärt.

Durch die Ansiedlung großer Industrieunternehmen ab dem 19. Jahrhundert hat die Stadt eine deutlich industrielle Prägung erhalten, der Innenstadtbereich ist mit modernen Fußgängerzonen ausgestattet. Dennoch zeugen unter anderem der Dom (mit Bauabschnitten aus dem 13. Jahrhundert) und Teile der Altstadt mit Häusern am Fluss aus dem 17. und 18. Jahrhundert von kleinstädtischer Idylle.

Neben zwei Schlössern der Stadt – unter anderem mit einem kulturhistorischen Landschaftsmuseum – ist vor allem Schloss Tidö in der Stadtumgebung als eines der im 17. Jahrhundert umgebauten, besterhaltenen Schlösser Schwedens bemerkenswert.
In ihm ist auch das berühmte (und einzige!) Spielzeugmuseum Schwedens beheimatet. Im Erbauungsjahr des Schlosses wurde in Västerås zudem Schwedens erstes Gymnasium gegründet. Ein besonderes Wahrzeichen der Stadt ist auch das Radfahrerdenkmal, das die große Bedeutung dieses Fortbewegungsmittels für die schwedische Stadt verdeutlicht: 300 Kilometer kreuzungsfreie Radwege werden täglich befahren; Västerås hatte als erste Stadt beleuchtete und im Winter beheizte (!) Radwege. Auch sportliche Möglichkeiten – unterstützt durch zahlreiche Parks, Freizeitanlagen und Badeinseln – unter anderem Segeln oder Eishockey, werden in der Stadt und dem Umland eifrig genutzt.

Die Partnerschaft zu Kassel hat erste Wurzeln im Jahre 1958, als die Kasseler Stadtjugendpflege auf der Suche nach einer schwedischen Partnerstadt in Västerås auf Gegenliebe stieß. Es folgten Jugendaustauschprogramme zwischen den beiden Städten. Später wurde dieser Austausch auf Bürgerebene durch weitere Verbände und Gruppen erweitert und hat sich etabliert. Die offizielle Unterzeichnung der Partnerschaftsurkunde erfolgte 1972 und unterstrich, als die Begegnungen bereits gefestigt waren, noch einmal diese Städtepartnerschaft.