Über Louis Spohr

Die Musikakademie der Stadt Kassel ist nach Louis Spohr (1784-1859) benannt. Der Kasseler Hofkapellmeister, Komponist und Musikpädagoge gehört zu den herausragenden Musiker-Persönlichkeiten des 19. Jahrhunderts.

Louis Spohr; Quelle: wikimedia commons; gemeinfrei

Als Patron der Musikakademie der Stadt Kassel "Louis Spohr" steht sein Name einerseits für eine feste kulturelle Verwurzelung in Stadt und Region, andererseits für eine über alle Grenzen hinausgehende Professionalität der Musikausbildung.

Der Violinist, Komponist, Dirigent und Pädagoge Louis Spohr verkörpert wie kaum ein anderer seiner Zeit noch einmal die seit dem späten 18. Jahrhundert allmählich sich auflösende Einheit von musikalischer Produktion und Reproduktion. Die Zeitgenossen scheuten nicht, Spohr als Violin-Virtuosen auf eine Stufe mit Paganini zu stellen. Vor allem sein seelenvoller Ton galt als Merkmal seines geigerischen Ingeniums.

Als Lehrer hat Spohr, dem man pädagogisches Geschick und Sensibilität nachsagte, eine Vielzahl von bedeutenden Violinisten ausgebildet und durch seine 1831 erschienene "Violin-Schule" ein Grundlagen-Werk geschaffen, das nachfolgende Musiker-Generationen begleitet hat. Spohr hat wesentlich zur Institutionalisierung der Musikausbildung und zur Professionalisierung des Berufsstands des Orchestermusikers sowie des gesamten Orchester-Betriebs beigetragen und war damit ideeller Pionier musikalischer Einrichtungen, in dessen Geist die Musikakademie der Stadt Kassel "Louis Spohr" ihre vielfältigen Aufgaben wahrnimmt.

Gleichzeitig war er ein äußerst produktiver Komponist und zeigt in seiner Musik eine erstaunliche Vielseitigkeit. Er hat in nahezu allen Instrumental- und Vokalgattungen seiner Zeit komponiert, stilistisch dabei eine Synthese von später Wiener Klassik und Romantik angestrebt. Sein Oeuvre umfasst unter anderem 10 Symphonien, 15 Violinkonzerte, 36 Streichquartette sowie mehrere Oratorien und Opern, darunter "Faust" (1816), ein Werk, das als einer der frühesten Beiträge zur romantischen Oper gelten darf.

Spohr, der aus Braunschweig stammte, war von 1822-1857 Hofkapellmeister in Kassel. In diesen fünfunddreißig Jahren hat er nicht nur das Musikleben einer Stadt geprägt, sondern durch ausgedehnte Konzert-Reisen sich den Ruf erworben, ein Musiker von europäischem Rang zu sein. Nachdem Spohr nach seinem Tod zunehmend in Vergessenheit geraten war, erlebt er – nicht zuletzt durch die Arbeit der Internationalen Louis Spohr Gesellschaft - seit der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts eine Renaissance, die gerade in den letzten Jahren in einem stetig wachsenden Interesse an den mannigfaltigen Aspekten einer singulären Musiker-Erscheinung sich manifestiert.

Spohr wird endlich wieder als das gewürdigt, was er gewesen ist: ein umfassender Künstler, der Qualitätsmaßstäbe gesetzt hat. Darin ist Louis Spohr der Gegenwart Vorbild und Verpflichtung.

"Spohr und wir" Studierende der Musikakademie der Stadt Kassel über Louis Spohr