Die Qualität der Grün- und Freiräume ist ein wesentlicher Bestandteil der Lebensqualität in Städten. In Kassel spielt Grün als besonderes Merkmal der Stadt eine sehr bedeutsame Rolle und soll weiterentwickelt werden. Das Umwelt- und Gartenamt lässt deshalb zurzeit das gesamtstädtische Freiraumkonzept „Kasseler Stadtgrün“ erstellen. Das Konzept soll eine Richtschnur für die künftige Entwicklung der Kasseler Freiräume, im Sinne einer besseren Versorgung der Menschen mit qualitätsvollen und gut erreichbaren Grünflächen, bilden. Auch die Ortkenntnisse und Erfahrungswerte der Bewohnerinnen und Bewohner der Stadt sollen in das Konzept einfließen.
Die Beteiligungsaktion
Dazu hatte das Umwelt- und Gartenamt, wahlweise online oder auf Papier, die Beteiligungs-Aktion "Auf die Plätze, fertig, los!" gestartet, die Anfang 2021 zu Ende ging. Durch spielerische Hinweise und Inputs waren alle Teilnehmenden aufgerufen, sowohl beliebte Orte und Wege in der Stadt einzutragen als auch Orte mit Verbesserungspotenzial. Insgesamt sind mehr als 100 Beiträge mit vielen spannenden Ideen und Anregungen aus dem gesamten Stadtgebiet von Kasseler Bürgerinnen und Bürgern aller Altersklassen eingereicht worden.
Die Ergebnisse zeigen die starke Identifikation der Bewohnerinnen und Bewohner Kassels mit und die wesentliche Rolle der großen Parks und naturnahen Areale in der Stadt wie Bergpark, Karlsaue, Dönche, Fuldaaue mit Bugasee oder Park Schönfeld. Kleinere Grünräume und Parkanlagen wie Weinbergterrassen, Nordstadtpark oder auch die verschiedenen Friedhöfe der Stadt stellen weitere, wichtige Erholungsräume dar. Auch urbane Räume wie der Bebelplatz wurden als beliebte Orte häufig genannt.
Als aus Freiraum-Sicht unbeliebt eingestuft haben die Teilnehmerinnen und Teilnehmer erwartungsgemäß vor allem die großen Verkehrsadern der Stadt sowie stark befahrene Plätze und Kreuzungen. Klar geworden ist: Die Menschen wünschen sich mehr Begegnungsorte, mehr Platz zum Spielen, zum Gärtnern, für Veranstaltungen, für Grün sowie mehr Platz für Fahrräder im Straßenraum statt für Autos.
Die Ergebniskarte
Aus den vielen eingereichten Ideen haben die Künstlerinnen Leena Kötter und Frauke Striegnitz von Buchkinder e.V. eine Ergebniskarte gestaltet. Auf der Karte sind die für die Beteiligten wichtigsten Orte überproportional dargestellt worden; Orte, die eher eine untergeordnete Rolle spielen, sind kleiner oder gar nicht dargestellt. Die Symbole aus der Legende zeigen, wie diese Orte bewertet worden sind. Diese und weitere Ergebnisse aus der Aktion sind vertieft ausgewertet worden und direkt in das Freiraumkonzept eingeflossen.
Positiv bewertete Orte:
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Auepark: Die Nummer eins unter den Lieblingsorten Kassels. Den Auepark und die Orangerie mögt ihr besonders gerne.
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Bergpark: Der Bergpark hat es euch angetan. Mit Löwenburg, Wasserspielen und Schloss ist er für viele der absolute Lieblingsort in Kassel. Auch wegen der vielen schönen Aussichtspunkte.
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Herkules: Nicht nur bei Touristen beliebt! Der nackte Mann auf dem großen Sockel steht auch bei Euch hoch im Kurs. Die schöne Aussicht spielt dabei eine wichtige Rolle.
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Dönche: Gleichauf mit dem Herkules liegt die Dönche. Das größte innerstädtische Naturschutzgebiet Deutschlands ist für viele sogar der Lieblingsort in ganz Kassel. Einfach schön finden sie viele von euch. Der heimliche Favorit.
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Fulda: Die Menschen in Kassel lieben ihren Fluss. Egal ob klein oder groß, alle wünschen sich mehr davon. Am liebsten mit Strand.
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Buga und Fuldaauen: Ob zum Baden, Spielen, Radfahren, oder Vögel beobachten, die Buga und die Fuldaaue stehen weit oben im positiven Ranking!
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Weinberg: Zusammen mit den Weinbergterrassen und der Grimmwelt erfreut sich der Weinberg einer großen Beliebtheit. Insbesondere genießt ihr von hier aus gerne den tollen Ausblick.
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Kinderbauernhof und Bleichwiesen: Für die Jüngeren unter euch ein wichtiger Ort in Kassel. Für einige sogar der schönste. Besonders wichtig sind euch hier die Tiere.
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Nordstadtpark: Zum Entspannen, ob alleine oder mit Freunden, viele schätzen den Nordstadtpark, nicht nur Menschen aus dem Quartier.
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Hauptfriedhof: In direkter Nähe zur lauten Holländischen Straße kann man einige Ruhe und Stille finden. Dafür schätzen einige von euch den Hauptfriedhof, mit den vielen großen Bäumen und der besonderen Atmosphäre.
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Vorderer Westen: Hier mögt ihr viele verschiedene Orte. Die Goetheanlage, den Stadthallengarten und das Tannenwäldchen nutzt ihr gerne für Sport, Spielen und Treffen.
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Königsplatz: Der Königplatz polarisiert. Einige lieben ihn, andere mögen ihn nicht. Eine knappe Mehrheit von euch aber mag den großen runden Platz im Herzen Kassels.
Negativ bewerte Orte:
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Holländische Straße, Halitplatz, Hopla: Keinen anderen Ort in Kassel habt ihr so negativ bewertet. Besonders unzufrieden seid ihr mit dem Halitplatz. Sowohl zu Fuß als auch auf dem Rad seid ihr dort nicht gerne unterwegs.
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Am Stern: Zu viele Autos, keine Radwege, enge Gehwege. Dieser Ort steht ziemlich oben im Negativ-Ranking.
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Weserstraße und Wesertorplatz: Die Weserstraße haben viele von euch negativ bewertet. Der Wesertorplatz sticht hier besonders hervor.
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Platz der Deutschen Einheit: Kein Lieblingsort - dieser Ort ist nicht für Radfahrende sowie Fußgängerinnen und Fußgänger geeignet findet ihr.
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Leipziger Straße: Stadtauswärts, die Leipziger Straße entlang wird es eurer Meinung nach nicht besser als am Platz der Deutschen Einheit.
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Frankfurter Straße: Zu Fuß oder auf dem Rad macht es an der Frankfurter nicht viel Spaß findet ihr.
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Wolfhager Str.: Die Wolfhager Straße steht nicht hoch in eurer Gunst. Für Radfahrende sowie Fußgängerinnen und Fußgänger ist es dort besonders schwierig.
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Wilhelmshöher Allee: Negativ bewerten die Radfahrende unter euch die Wilhelmhöher Allee.
Lieblings- und Wunschorte
Um die Wünsche der Bewohnerinnen und Bewohner der Stadt qualitativ differenzierter zu erfragen, konnten die Teilnehmenden auf der Rückseite der Karte beschreiben, was sie gerne in dem Freiraum tun. Sie konnten für uns ihren Lieblingsort sowie ihren Wunschort darstellen. Diese Ergebnisse sind ebenfalls ausgewertet worden.
Die meisten Teilnehmerinnen und Teilnehmer haben angegeben, das viele Grün und das Wasser in der Stadt besonders wertzuschätzen. Davon wünschen sie sich noch mehr, sowie schöne Plätze am Wasser. Sie nutzen den Freiraum besonders zum Spielen und Sport treiben und wünschen sich dafür mehr Raum und Möglichkeiten.
Auch zum draußen Verweilen spielt der Freiraum eine wichtige Rolle, allein oder mit Freunden. Genug Platz für gemeinsame Aktivitäten sollte aus Sicht der Teilnehmenden ebenfalls vorhanden sein. Mancherorts spielen dabei auch die schönen und für Kassel charakteristischen Aussichtspunkte über die Stadt – zum Beispiel am Herkules und an der Grimmwelt - eine wichtige Rolle. Für die kleinen unter den Teilnehmern sind Spielplätze und Tiere in der Stadt besonders wichtig.