Amtszeit von Dirk Stochla endet nach sechs Jahren

Am 1. Oktober 2017 trat Dirk Stochla, damals noch im Dezernat für Ordnung, Sicherheit und Verkehr seinen Dienst als hauptamtlicher Beigeordneter an. Am 30. September 2023 endet die Amtszeit des Dezernenten.

Tobias Winter, Leiter der Berufsfeuerwehr Kassel (re.) und sein Stellvertreter Thomas Schmidt (li.) überreichen dem scheidenden Dezernenten für Ordnung, Sicherheit und Sport, Dirk Stochla, zum Abschied einen Cartoon, der die enge Zusammenarbeit zwischen dem Politiker und den Einsatzkräften thematisiert.

Die vergangenen sechs Jahre waren geprägt von den Herausforderungen durch Corona-Pandemie und den Krieg in der Ukraine, aber auch positiven Entwicklungen in der Radverkehrsförderung und dem Ausbau der Sicherheitsinfrastruktur in Kassel.

"Die große Leidenschaft und die Kompetenz, mit der Menschen in unserer Stadt ihre Berufe und ihre Ehrenämter ausüben, sei es im Sportverein oder bei den Rettungs- und Einsatzkräften, findet meine größte Anerkennung. Ihnen allen gebührt unser Respekt – und wir müssen scharf darauf achten, dass dieser in unserer Gesellschaft nicht weiter schwindet", macht der scheidende Dezernent aus einem seiner vielfältigen Aufgabenbereiche eine Herzensangelegenheit. In den ersten Jahren der Amtszeit von Dirk Stochla war zunächst der Ausbau der Radverkehrsinfrastruktur das bestimmende Thema. Während der Zeit von 2017 bis 2021, als sowohl das Straßenverkehrs- und Tiefbauamt als auch die Straßenverkehrsbehörde zu seinem Zuständigkeitsbereich zählten, wurde mit dem Programm "Baustein Zukunft – Radverkehr" die Grundlage für den heute sukzessiven Ausbau des Radverkehrsnetzes geschaffen. Neben dem Ausbau der Radverkehrsinfrastruktur sorgte Stochla vor allem für mehr Sicherheit vor Schulen und Kitas. In vielen Straßen vor Einrichtungen mit besonders schutzbedürftigen Personen wurden unter Stochlas Führung Tempo 30 Bereiche eingerichtet.

Als Ordnungsdezernent begleitete Stochla das Thema Sicherheit über die ganzen sechs Jahre seiner Amtszeit. Mit der Umgestaltung des kommunalen Vollzugsdienstes zur Stadtpolizei erfolgte im Jahr 2020 der erste wichtige Schritt, um den steigenden Bedarfen nach mehr Ordnungskräften in Kassel gerecht zu werden. In der Entwicklung der letzten Jahre konnte der Personaleinsatz auf drei Dienstgruppen aufgestockt werden. Die Ausweitung der Dienstzeiten auf den 24 Stunden Schichtdienst, sorgte insbesondere bei der Landespolizei für eine Unterstützung und Entlastung, für viele positive Rückmeldungen aus den Ortsbeiräten sowie von Bürgerinnen und Bürgern. Außerdem wurde der Bereich der Verkehrsüberwachung mit zusätzlichen mobilen Blitzer-Einheiten ausgebaut.

Ein weiterer wichtiger Baustein für die Verbesserung der Sicherheit in der Innenstadt erfolgte unter Stochla mit der Aufnahme der Stadt Kassel in das Kommunalprogramm Sicherheitssiegel (KOMPASS), dass gemeinsam mit der Polizei und der Justus-Liebing-Universität durchgeführt wird. Weiterhin wurde in enger Zusammenarbeit mit der Polizei die Ausweitung der Videoüberwachung im Bereich der Innenstadt und des Sterns vorangebracht. Auch wurden die Vorbereitungen für die Einrichtung einer Waffenverbotszone geschaffen.

Ein weiteres großes Thema in der Amtszeit von Stochla war die Sicherheit bei Veranstaltungen und Festumzügen. Als erste Stadt in Deutschland setzte Kassel zum Schutz des Weihnachtsmarktes im Jahr 2018 erstmals zertifizierte Poller als Anfahrtsschutz ein. In der Zwischenzeit wurde eine erhebliche Menge an Schutzmaterial angeschafft, um die Durchführung der traditionsreichen Feste in Kassel zu sichern und die ehrenamtlich organisierten Vereine zu unterstützen. Stochla war vor allem Vermittler zwischen den Bedarfen der Veranstalter und denen der Sicherheitsbehörden und sicherte damit die Durchführung zahlreicher Veranstaltungen.

Stochla war auch ein Förderer und Unterstützer des Bereichs für Lebensmittelüberwachung und Tiergesundheit. Er betonte regelmäßig, dass der Verbraucher- und der Tierschutz wichtige Aufgaben für die Stadtgesellschaft sind. Beim Thema Tierschutz baute Stochla zudem Brücken, um die vielen ehrenamtlich engagierten Tierschützer mit der erforderlichen amtlichen Unterstützung auszustatten.

Prägend war Stochlas Engagement vor allem bei der Feuerwehr Kassel. Die Planung und Entscheidung für den zukunftsweisenden Neubau der Feuer- und Rettungswache 3, dem "Stützpunkt Ost", begleitete Stochla federführend. Auch am Neubau des Feuerwehrhauses in Wolfsanger war Stochla maßgeblich beteiligt. Darüber hinaus kümmerte sich der Brandschutzdezernent um die Aufstockung des Personalstamms und löste den Investitionsstau im Fuhrpark der Feuerwehr.

Stochla ist vor allem für sein Engagement für die Freiwilligen Feuerwehren bekannt. Im regelmäßigen Austausch mit der Berufsfeuerwehr und den Freiwilligen Feuerwehren konnte der Zusammenhalt der Wehren unter Stochlas Führung gefestigt werden. Stochla betonte in seiner Amtszeit stets die immense Bedeutung des Ehrenamts und der Nachwuchsarbeit im Bereich des Brandschutzes. Seinen Worten verlieh er mit seiner Präsenz in allen Wehren sowie bei Einsatzlagen Gewicht.

An der Spitze des Eigenbetriebs der Stadtreiniger Kassel sorgte Stochla als verantwortlicher Dezernent für stabile wirtschaftliche Ergebnisse und konstante Abfallgebühren für die Kasseler Bürgerinnen und Bürger. Mehrere erfolgreiche Kampagnen zur Stadtsauberkeit wurden in seiner Zeit initiiert, die Modernisierung des Fuhrparks auf Elektro- und Wasserstoffbetriebene Fahrzeuge vorangetrieben und die Arbeitssituation für die Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer verbessert. Für großes Aufsehen sorgte zudem die Einführung der Gelben Tonne, die endlich zum Wegfall der vielen gelben Säcke im Stadtgebiet führte.

Als Aufsichtsratsvorsitzender des Müllheizkraftwerkes (MHKW) setzte er sich für dessen Sanierung und den Ausbau ein, was zu einer Erweiterung der Brennkapazität und dadurch zur Ausweitung der Erzeugung von Strom und Fernwärme im Stadtgebiet führt. Darüber hinaus wurde damit die CO2-Reduzierung sowie die Klimaneutralität, die autarke Energieversorgung und die nachhaltige Müllentsorgung vor Ort vorangebracht.

Von 2021 bis 2023 gehörte das Sportamt in den Zuständigkeitsbereich des Stadtrats, was zur Umbenennung des heutigen Dezernates für Ordnung, Sicherheit und Sport führte. In dieser Zeit stechen vor allem die vielen Sanierungs- und Modernisierungsmaßnahmen heraus, die das Auestadion als Austragungsort für große Sportveranstaltungen befähigen, aber vor allem der nachhaltigen Verbesserung der Trainings- und Wettkampfbedingungen für die lokalen Vereine dienen. Zu den sportlichen Highlights in Stochlas Amtszeit zählt sicher die Deutsche Leichtathletik Meisterschaft in diesem Jahr, die auf nationaler Ebene für viel positives Feedback geführt hat. Außerdem konnte mit der Deutschland Tour der Radprofis kurzfristig ein weiteres Highlight direkt in die Kassel Innenstadt geholt werden. Sehr emotional war zudem der Besuch der slowenischen Delegation für die Special Olympics Worldgames in Berlin. Kassel war als Host Town für eine Woche Gastgeber für die Delegation und feierte den Besuch mit zahlreichen inklusiven Aktionen, wie dem inklusiven Sportfest im Auestadion, dass für eine nahhaltige inklusive in Kassel Werbung machte.

Besonders hervorzuheben ist Stochlas Verdienst während der Corona-Pandemie und bei der Bewältigung der Auswirkungen des Krieges in der Ukraine. Stochla stand jeweils mit an der Spitze des Verwaltungsstabes und hat entscheidend an der Krisenbewältigung in Kassel mitgewirkt. Die Einrichtung des Impfzentrums sowie die dezentralen Impfangebote und der Impfbus, die Durchführung des Kasseler Weihnachtsmarktes und die Unterstützung der Gastwirte in den Kneipenvierteln sowie der Schausteller zählen zu den vielen Hilfspaketen, die unter der Beteiligung von Stochla initiiert wurden. Bei der Unterbringung von geflüchteten Menschen aus der Ukraine gab Stochla entscheidende Ideen und Impulse bei der Auswahl von Unterkünften und koordinierte gemeinsam mit der Feuerwehr Kassel den Aufbau und Abbau von Betten und Wohneinheiten. Darüber hinaus setzte er sich für die finanzielle Unterstützung der Kasseler Sportvereine ein, die von den steigenden Energiepreisen besonders betroffen sind.

"Dirk Stochla hat in den vergangenen sechs Jahren ein hohes Engagement für die Menschen in dieser Stadt gezeigt, dass ihm zurecht viel Anerkennung und Respekt in unserer Stadtgesellschaft eingebracht hat. Ich habe ihn in unserer kurzen gemeinsamen Zeit als sehr besonnen und kollegialen Menschen kennengelernt. Ich danke Dirk Stochla für seine Arbeit in den Diensten der Stadt und wünsche ihm für seinen weiteren beruflichen Werdegang alles Gute", so Oberbürgermeister Dr. Sven Schoeller zur Verabschiedung von Dirk Stochla.

Der heute 51-Jährige wird zurück zu seiner alten Wirkungsstätte, dem Zweckverband Raum Kassel gehen. Dort nimmt er ab dem 1. Oktober den Posten als Verbandsdirektor wahr.