Erfolgreich: Sieben Frauen für Quartiersarbeit ausgebildet

Sieben Frauen haben es geschafft. Sie haben die elfmonatige Qualifizierung zur Sorgeassistenz abgeschlossen. Mit Unterstützung des Projektes „Sorgearbeit im Quartier“ der Stadt Kassel in Kooperation mit der StadtBild gGmbH und AWO Nordhessen qualifizierten sich die Teilnehmerinnen im Bereich Hauswirtschaft und Pflege.

Sieben Frauen schließen die elfmonatige Qualifizierung zur "Sorgeassistenz" erfolgreich ab: Eva Münning (von links, AWO), Jürgen Hartrumpf (StadtBild), Bürgermeisterin Ilona Friedrich, Ronja Faustini (Projektleitung Stadt Kassel), Anduka Ottliczyk, Samira Koujak, Khadija Otri, Mona Abozrek, Günay Gerstberger (alle Absolventinnen).

„Die Frauen haben unterschiedliche Biographien, Vorbildungen und Sprachniveaus“, sagt Bürgermeisterin Ilona Friedrich, Ideengeberin und Initiatorin des Projektes. „Sie können alle sehr stolz darauf sein, was sie erreicht haben. Durch die gezielte Förderung und Qualifizierung haben sie nun die Möglichkeit in das Erwerbsleben einzusteigen, und es ergeben sich neue Möglichkeiten und Perspektiven, an die vorher nicht zu denken gewesen wäre“. 

Vier der sieben Frauen hätten bereits eine sozialversicherungspflichtige Beschäftigung oder eine Ausbildung in Aussicht, so Friedrich weiter. Die anderen Teilnehmerinnen befänden sich noch in der Bewerbungsphase, wobei sie weiterhin unterstützt würden. 

„Mit dem Projekt ,Sorgearbeit im Quartier‘ wollen wir einen Beitrag leisten, um die zunehmend problematischen Angebotslücken bei den ambulanten haushaltsnahen Dienst- und Betreuungsleistungen zu schließen“, erläutert Bürgermeisterin Friedrich. Das Angebot von qualifizierten Arbeitskräften im Bereich der ambulanten, haushaltsnahen Dienst- und Betreuungsleistungen sei knapp und die Nachfrage wachse zunehmend.

Elfmonatige Qualifizierung

Die Qualifizierung in dem Projekt beinhaltet sowohl hauswirtschaftliche als auch pflegerische Anteile. Die Teilnehmerinnen wurden neben der Qualifizierung auch engmaschig durch eine Sozialpädagogin begleitet und erhalten Sprachförderung. Durch die AWO Nordhessen wurde hierfür eigens Sprachlehrkraft eingesetzt, die für das integrierte Fach- und Sprachenlernen im Rahmen des Projektes zuständig ist. 

„Bei allen Teilnehmenden sind deutliche sprachliche Verbesserungen zu verzeichnen und sie sind gut auf den künftigen Arbeitsalltag vorbereitet“, führt Projektleiterin Ronja Faustini aus. Die Corona-Pandemie habe die Bedingungen für die Teilnehmerinnen erschwert. „Insbesondere das Homeschooling stellte alle vor besondere Herausforderungen, denn zu Hause sind die Frauen nicht nur Teilnehmerinnen an einem Qualifizierungsprojekt, sondern gleichzeitig auch Hausfrauen und Mütter“, erläutert Faustini. 

Beziehungsarbeit mit den Teilnehmenden sei ein wichtiger Bestandteil des Projektes. Das Ziel sei es, die Teilnehmenden durch kontinuierliche Begleitung in allen relevanten Lebensbereichen zu unterstützen, um ihnen einen optimalen Start in die Erwerbstätigkeit zu ermöglichen. 

Teilnahme weiterhin möglich

Der nächste Kurs zur Berufsorientierung startet am Montag, 6. September 2021. Interessierte Frauen und Männer können sich nach wie vor anmelden. Ein Einstieg ist noch bis Ende Oktober möglich. Interessierte wenden sich an Ronja Faustini von der Kommunalen Arbeitsförderung im Sozialamt der Stadt Kassel (Tel. 0561/787 5602, E-Mail ronja.faustinikasselde) oder an Cornelia Henze von der StadtBild gGmbH (Tel. 0561/98374 61, E-Mail: cornelia.henzejafkade). 

Hintergrund

Die Idee des Projektes „Sorgearbeit im Quartier“ ist es, die Sorgeassistentinnen in den Bereichen haushaltsnahe Dienstleistungen, betreute Wohneinrichtungen und im Quartiersmanagement einzusetzen und ihnen eine sozialversicherungspflichtige Beschäftigung zu ermöglichen. Damit soll es älteren Menschen, vorübergehend immobilen Personen oder Menschen mit Behinderung ermöglicht werden, selbstbestimmt in den eigenen vier Wänden zu wohnen. Die Qualifizierung erfolgt über die StadtBild gGmbH und die Pflegeschule der AWO Nordhessen in enger Kooperation mit städtischem Seniorenreferat sowie den Jobcentern Stadt und Landkreis Kassel. Die Qualifizierung ist als betrieblicher Qualifizierungs‐Baustein zertifiziert und kann verkürzend für eine spätere Vollausbildung im Bereich Hauswirtschaft angerechnet werden.

„Sorgearbeit im Quartier“ wird vom Land Hessen mit über 1,4 Millionen Euro unterstützt, die städtischen Eigenmittel belaufen sich auf etwa 160.000 Euro. Bereits 2018 ist im Dezernat von Bürgermeisterin Friedrich das Projekt „Sozialwirtschaft integriert“ erarbeitet worden, um erwerbslose Migrantinnen in einen Pflegeberuf zu bringen.