Programm für die Zukunft: Kassel sichert Ausbildung

Durch die Pandemie wurde Jugendlichen die Ausbildungssuche erschwert. Die Stadt Kassel hat deswegen in Zusammenarbeit mit der StadtBild Gemeinnützige Gesellschaft für Aus- und Fortbildung mbH 16 junge Menschen mit dem Projekt „KasA – Kassel sichert Ausbildung“ auf dem Weg zum Traumberuf unterstützt – mit Erfolg.

Positive Bilanz des Programms „KasA – Kassel sichert Ausbildung“: Bürgermeisterin Ilona Friedrich (rechts) zog Bilanz des Programms „KasA – Kassel sichert Ausbildung“ gemeinsam mit Ausbilder Dimitri Osmikhovsky (von links, Nordhessen Automobile), Ann-Kathrin Crede (Stadtbild gGmbH), Berk Demirhan (Teilnehmer Projekt KasA), Jürgen Hartrumpf (Stadtbild gGmbH), Dr. Christian Mittermüller (Hess. Ministerium für Soziales und Integration) und Nina Cnyrim (Stadtbild gGmbH).

„Es ist einfach schön zu sehen, dass wir mit diesem Projekt den jungen Menschen bei ihrer Zukunftsgestaltung in diesen schwierigen Zeiten helfen konnten. Sich und seine Fähigkeiten auch in verschiedenen Berufen ausprobieren zu können, genau das haben wir den Jugendlichen ermöglicht. Sie sind dabei alle über sich selbst hinausgewachsen. Dafür gebührt ihnen Respekt und Anerkennung“, bilanziert Bürgermeisterin Ilona Friedrich. „Neun Teilnehmerinnen und Teilnehmer konnten die Betriebe sofort von sich überzeugen, haben Ausbildungsverträge unterschrieben. Andere qualifizieren sich weiter. Ein toller Erfolg für die Jugendlichen und das Projekt.“

Start im September 2020

Im Zuge des Lockdowns im Frühjahr 2020 hatte die Stadt Kassel für „KasA“ zusätzliche Mittel in Höhe von 330.000 Euro aus dem Ausbildungs- und Qualifizierungsbudget des Landes Hessen erhalten. „Die Stadt Kassel hat frühzeitig und mit einem überzeugenden Konzept auf die Folgen der Corona-Pandemie für den Ausbildungsmarkt reagiert“, betont Dr. Christian Mittermüller, Leiter des Referats „Hessische Arbeitsmarktförderung“ im Hessischen Ministerium für Soziales und Integration. „Es freut mich sehr, dass unser Ministerium mit der Förderung zur erfolgreichen Umsetzung des Projekts beitragen und somit junge Menschen auf ihrem Weg in die Ausbildung unterstützen konnte.“ Mit den zusätzlichen Förderangeboten aus dem Sondervermögen „Hessens gute Zukunft sichern“ sei es zudem möglich gewesen, von Herbst 2020 an nahezu hessenweit vergleichbare Ansätze auf den Weg zu bringen.

Durch das aus dem Ausbildungs- und Qualifizierungsbudget finanzierte Projekt „KasA – Kassel sichert Ausbildung“ konnte die Stadt zusammen mit StadtBild – Gemeinnützige Gesellschaft für Aus- und Fortbildung mbH junge Menschen passgenau qualifizieren. Dabei gab es eine enge Zusammenarbeit mit der Handwerkskammer, der Industrie- und Handelskammer, der Arbeitsagentur, der Wirtschaftsförderung und Betrieben.

Junge Menschen im Blickpunkt

KasA richtete sich an Jugendliche, die aufgrund der Pandemie und den damit verbundenen Auswirkungen trotz intensiver Suche Schwierigkeiten hatten, eine Ausbildung zu finden. 16 junge Menschen (neun Männer, sieben Frauen) wurden seit September 2020 durch das Programm unterstützt. Die 17- bis 24-Jährigen hatten zu Beginn die unterschiedlichsten Voraussetzungen: verschiedene Schulabschlüsse sowie Hintergründe und vielfältige Berufswünsche. 

Die Berufsvorbereitung war inhaltlich so gestaltet, wie das erste Ausbildungsjahr ausgesehen hätte – mit betrieblichen Phasen und dem Besuch der Berufsschule. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer konnten durch das Programm ihre Berufsvorstellungen durch ein Praktikum überprüfen. „Diese Berufsorientierung stellte dabei einen zentralen Teil der Maßnahme dar, da durch die Orientierungspraktika Ausbildungsabbrüche aufgrund von Fehleinschätzungen des Berufsbildes verhindert werden konnten. Einige Jugendliche haben gleich mehrere Berufe getestet“, so Jürgen Hartrumpf, Geschäftsführer der StadtBild – Gemeinnützige Gesellschaft für Aus- und Fortbildung mbH. „Mit den durch das Programm geförderten Jugendlichen haben wir als StadtBild ein Qualifizierungsvertrag abgeschlossen, so dass sie während dieser Phase auch Geld verdient haben. Zugleich konnten wir dadurch auch die Betriebe finanziell entlasten.“ 

Während des Projektes wurden die Jugendlichen von sozialpädagogischen Fachkräften unterstützt. Sie berieten bei Fragen rund um die Suche nach Praktikumsbetrieben, beim Bewerbungsschreiben oder bei der Vorbereitung auf ein Vorstellungsgespräch. Durch regelmäßige Coachings und Einzelgespräche wurde auf die individuellen Bedürfnisse der Teilnehmerinnen und Teilnehmer eingegangen. Zudem unterstützten Lehrkräfte die Jugendlichen, um eventuelle Defizite in Deutsch, Mathematik, Politik und Wirtschaft auszugleichen. Zudem gab es lebensnahe Unterrichtseinheiten etwa zum Thema „Welche Versicherungen brauche ich“ bis hin zu Resilienz-Trainings. 

„Eigentlich müssten alle Jugendlichen so eine tolle Betreuung erhalten. Es war so super, dass ich die Chance auf das Praktikum hatte. Eigentlich wollte ich Kfz-Mechatroniker werden. Durch das Projekt habe ich gemerkt, dass das gar nicht meins ist“, erläutert Berk, einer der Teilnehmer. Nach drei Praktika war für den jungen Mann klar, dass er viel lieber Automobilverkäufer werden möchte. Im Herbst beginnt er jetzt seine Ausbildung bei einem Betrieb, den er über KasA kennengelernt hat.

Betriebe mit Mut zur Ausbildung in der Pandemie

Trotz Corona waren viele Betriebe bereit, einen Praktikumsplatz anzubieten. In neun Fällen waren die Praktika so erfolgreich, dass die Unternehmen den jungen Menschen einen Ausbildungsvertrag anboten. Die absolvierte Zeit im Betrieb konnten sich die neuen Azubis anrechnen lassen und dadurch die Ausbildungs-dauer verkürzen. Andere Teilnehmer warten noch auf eine Zusage ihres Praktikumsbetriebes, ein Teilnehmer wird als Quereinsteiger in seinem gewünschten Berufsfeld arbeiten und eine weitere Teilnehmerin wird sich durch ein Qualifizierungsjahr ihrem Berufswunsch annähern.

„Egal für welchen Berufsweg sich diese jungen Menschen entschieden haben: Das Projekt hat gezeigt, dass die intensive Betreuung die Teilnehmerinnen und Teilnehmer vorangebracht hat. KasA ist somit ein Programm, dass wir gerne nach den Sommerferien fortsetzen werden, damit Jugendliche in der Pandemie weiterhin eine berufliche Zukunft haben“, freut sich Bürgermeisterin Friedrich.

Hintergrund

Das Programm „Kassel sichert Ausbildung“ ergänzt die bereits gesicherten Fördermittel in Höhe von 1,3 Mio. Euro, mit denen bis zu 15 zusätzliche Ausbildungsplätze für benachteiligte junge Menschen mit besonderem Förderbedarf, bis zu 105 Ausbildungs- und Berufsvorbereitungsplätze sowie bis zu 235 Plätze für geflüchtete beziehungsweise zugewanderte Menschen zur Verbesserung der Integrationschancen auf dem Arbeitsmarkt neu geschaffen beziehungsweise weitergeführt und finanziell unterstützt werden.