Erfolge für Projekt "Fachkräfte-Offensive"

Das Projekt „Fachkräfte Offensive“ der Kommunalen Arbeitsförderung der Stadt Kassel fördert zugewanderte Menschen passgenau, damit diese in ihren im Heimatland erlernten Berufen auch in Kassel tätig werden können. Eine von ihnen ist Amina Pascalic-Ibrahimagic.

Die Bosnierin hat es geschafft, arbeitet wieder als Erzieherin und hilft so, den Fachkräftemangel in Kitas zu bekämpfen. Amina Pasalic-Ibrahimagic ist gelernte Sozialpädagogin. Als sie nach Kassel kommt, möchte die Bosnierin in einer Kindertagesstätte arbeiten, doch ihr in Bosnien-Herzegowina absolviertes Studium wird vom Hessischen Ministerium für Wissenschaft und Kunst nicht anerkannt. Die Inhalte ihrer Ausbildung entsprechen nicht den Gesetzesvorgaben. Allerdings kann die 31-jährige durch ein mindestens einjähriges Qualifizierungspraktikum eine Gleichbewertung ihres Abschlusses erreichen, so dass sie doch noch in ihrem Wunschberuf als Erzieherin arbeiten könnte.

Zwar besteht seit 2012 die Möglichkeit, im Ausland erworbene Abschlüsse hinsichtlich eines deutschen „Referenzberufs“ prüfen zu lassen, doch in vielen Fällen kann keine vollständige Gleichwertigkeit festgestellt werden. „Hier wird dann in der Regel eine Teilanerkennung vorgenommen. In dieser werden die Ausbildungsbedarfe definiert, die für eine vollständige Anerkennung der Berufsabschlüsse abgedeckt werden müssen“, erläutert Johannes Paul von der Kommunalen Arbeitsförderung der Stadt Kassel. „Aber viele Menschen haben erhebliche Probleme, geeignete Unternehmen und Institutionen zu finden, bei denen die erforderlichen neuen Kenntnisse erworben werden können. Und genau da setzt unser Projekt ‚Fachkräfte-Offensive‘ an.“

Maßgeschneidertes Angebot
Die Kommunale Arbeitsförderung der Stadt Kassel bietet Anerkennungspraktika an, die vergütet werden und mit einem begleitenden Coaching verbunden sind. Finanziert wird das Projekt mit Mitteln des Hessischen Ausbildungs- und Qualifizierungsbudgets. Die Fachämter der Stadt übernehmen die Qualifizierung analog der benannten Defizite. Bürgermeisterin Ilona Friedrich begrüßt diesen Ansatz: „Mit dieser Initiative möchte die Stadt Kassel potenziellen Fachkräften mit ausländischen Qualifikationen die Möglichkeit anbieten, ihre fehlenden Kenntnisse innerhalb der städtischen Einrichtungen zu erwerben und somit die Chancen auf dem Arbeitsmarkt nachhaltig zu stärken.“

Und das funktioniert immer besser: Die ersten Teilnehmenden haben ihre Praktika abgeschlossen. Gleich vier von ihnen wurden im direkten Anschluss nach erfolgter Anerkennung als Erzieherinnen in den städtischen Dienst übernommen. Unter ihnen auch Amina Pasalic-Ibrahimagic, die nun in der Kindertagesstätte Brückenhof arbeitet: „Durch das Projekt habe ich die Chance erhalten, in meinem Lieblingsberuf zu arbeiten: Ich konnte sie nutzen!“ Im Team ist die neue Kraft schon integriert, so Alexandra Ksionek, stellvertretende Leiterin der Kita: „Mit der neuen Kollegin konnten wir unser Team verstärken. Die Qualifizierung hat nicht nur zur Anerkennung ihres Abschlusses geführt, sondern gab ihr wie uns die Gelegenheit, zu schauen, ob wir gemeinsam gut miteinander arbeiten können – und das passt ganz prima!“

Jetzt soll der erfolgreiche Ansatz zusätzlich auch außerhalb der städtischen Ämter verwirklicht werden. Erste Gespräche mit dem Netzwerk Industriepark Waldau laufen. „Das Projekt ist für Unternehmen interessant, denn es zeigt einen weiteren machbaren Weg aus dem Fachkräftemangel“, sagt Carsten Höhre, Leiter der kommunalen Arbeitsförderung. „Da sowohl Bewerberinnen und Bewerber als auch die jeweiligen Unternehmen davon profitieren können, dürfe man hier von einer klassischen Win-Win-Situation sprechen. „Aber auch wenn beide nicht zueinander finden, steht am erfolgreichen Ende einer Anpassungsqualifizierung immer ein anerkannter Berufsabschluss, welcher neue Chancen auf dem Arbeitsmarkt eröffnet.“

„Die gelungene Kooperation der Kommunalen Arbeitsförderung und des Amtes Kindertagesbetreuung Kassel überzeugt auf ganzer Linie. Die Stadt Kassel stellt damit sich offensiv dem wachsenden Fachkräftebedarf und der Aufgabe, Maßnahmen zur Förderung qualifizierter Arbeitskräfte zu entwickeln“, resümiert Bürgermeisterin Friedrich.