Reden, Menschenkette, Kranzniederlegung
Gleich mehrere Veranstaltungen gab es in Kassel zum Holocaust-Gedenktag 2025, darunter eine Menschenkette am ehemaligen Deportations-Knotenpunkt Hauptbahnhof, die aus der Stadtgesellschaft heraus organisiert worden war. Das offizielle Gedenken der Stadt fand bei einer Kranzniederlegung auf dem jüdischen Friedhof in Bettenhausen sowie im Rahmen der Januar-Sitzung der Stadtverordneten statt.
Oberbürgermeister Sven Schoeller sagte dabei, dass Antisemitismus – verstärkt durch die Angriffe auf Israel und die kriegerischen Auseinandersetzungen im Nahen Osten – wieder mehr und bedrohlich um sich greife und antisemitische Gewalttaten wieder zunehmen. Auch würden extremistische antisemitische Positionen – von rechts und links – zunehmend verbreitet. "In Gedanken sind wir heute auch bei den Menschen in Israel, bei den Geiseln und ihren Familien, bei denen, die Angehörige verloren haben oder die verletzt wurden. Wir verbinden dies mit der Hoffnung darauf, dass Frieden zwischen den Völkern dauerhaft möglich sein wird", schloss Schoeller. Seine ganze Rede finden Sie unten.
Mit Schilderungen der Schicksale jüdischer Familien aus Kassel zum Gedenken bei trug die wissenschaftliche Mitarbeiterin des Stadtarchivs, Anika Manschwetus, gemeinsam mit der Auszubildenden Tabea Milde. Im Kasseler Stadtarchiv wird seit Jahren am Gedenkbuch „Namen und Schicksale der Juden Kassels 1933 bis 1945“ gearbeitet. Auch diese Rede können Sie hier komplett nachlesen.
Jahrestag der Befreiung des KZ Auschwitz
Das Gedenken gilt allen Opfern des Regimes: Jüdinnen und Juden, Christen, Sinti und Roma, Menschen mit Behinderung, Homosexuelle, politisch Andersdenkende sowie Männer und Frauen des Widerstandes, Wissenschaftler, Künstler, Journalisten, Kriegsgefangene und Deserteure, Greise und Kinder an der Front, Zwangsarbeiterinnen und Zwangsarbeiter oder Zeugen Jehovas.
Der nationale Gedenktag ist 1996 auf Anregung des damaligen Bundespräsidenten Roman Herzog eingeführt worden. Das Datum blickt auf den 27. Januar 1945 zurück, den Tag der Befreiung der Überlebenden im Konzentrationslager Auschwitz. Dieses KZ ist zum Inbegriff des Holocausts und des industriell betriebenen Massenmordes an den europäischen Juden geworden.
Der Holocaust-Gedenktag gehört fest zur Erinnerungskultur der Bundesrepublik Deutschland. Viele Städte und Gemeinden des Landes rufen dabei das jeweilige Geschehen vor Ort ins Gedächtnis. Auch in Kassel gibt es dafür allen Grund: Tausende Menschen, die hier lebten, wurden von den Nationalsozialisten verfolgt und ermordet.