Die Bedeutung der Grünflächen, sowie des unbebauten, öffentlichen Raums (als „Freiraum“ bezeichnet) im urbanen Kontext rückt im Zuge der aktuellen Krisen immer mehr in den Vordergrund. Zum einen haben Wetterereignisse wie Extremhitze und Starkregen in den letzten Jahren gezeigt, dass der Erhalt und die angemessene Gestaltung von funktionierenden Freiraumstrukturen maßgeblich für die Anpassungsfähigkeit von Städten sind. Zum anderen wurde während der Corona Pandemie nochmal deutlich, welche unverzichtbare Rolle Freiraum für die Gesundheitsvorsorge im wohnungsnahen Umfeld spielt.
Wie sind Grün- und Freiräume verteilt und welche Funktionen erfüllen sie? Welche Barrieren erschweren deren Zugang? Wo gibt es Potenziale für die zukünftige bauliche Entwicklung in den Stadtteilen und wo liegen empfindliche Bereiche aus Sicht sowohl der freiraumbezogenen Erholung als auch des Naturschutzes? Das Freiraumstrukturkonzept beschäftigt sich mit diesen Fragen und gibt die Richtung für die zukünftige Freiraumentwicklung im Kasseler Osten.
Auf Basis einer umfassenden Analyse der Freiraumsituation im Kasseler Osten, wurden folgende Maßnahmen formuliert, um die Grün- und Freiräume aufzuwerten und die Freiraumstruktur weiterzuentwickeln:
- Entwicklung zusätzlicher Grünverbindungen zur Vernetzung von Grünflächen bzw. zur besseren Erreichbarkeit benachbarter Grünflächen,
- Erschließung von Rundwegen und Wegeverbindungen,
- Ergänzung des Freiraumangebotes (Sport- und Spielangebot, Gemeinschaftsgärten etc.),
- Aufzeigen vorhandener Brachflächen zur Schaffung zusätzlicher Grünflächen,
- Schaffung ‚grüner Trittsteine‘ in Gebieten erhöhter Verdichtung,
- Entwicklung einer wiedererkennbaren gestalterischen Sprache (Sitzbank Kassel Ost, Auswahl von bestimmten Baumarten für den Eingang in das Freiraumsystem, etc.) für den Kasseler Osten.
Der Bericht zum Strukturkonzept steht in originaler sowie in barrierefreier Fassung hier zum Download zur Verfügung.
Die Umsetzung der Maßnahmen soll zum Großteil im Rahmen des Förderprogramms „Sozialer Zusammenhalt“ finanziert werden. Unter Federführung des Umwelt- und Gartenamts wird derzeit als vertiefende Modellmaßnahme die Gestaltung des Wahlebach Grünzugs zu einem zusammenhängenden gestalteten Park ausgearbeitet. Ziele der Maßnahme sind u.a. die Stärkung des grünen Rückgrats zwischen Forstfeld und Waldau, die Entwicklung einer einheitlichen Gestaltsprache und die Erweiterung der Aufenthalts‐ und Nutzungsangebote.