Feinstaub - geht uns alle an

In der Wohnung fällt er sofort auf, da möchte ihn keiner haben, und dort wird er vehement, wenn auch meist nur für kurze Zeit, bekämpft. Außerhalb der eigenen vier Wände fällt uns Staub weniger ins Auge. Dabei ist er dort viel gefährlicher und kann in Form von Feinstaub unsere Gesundheit stark beeinträchtigen.

Und doch gilt es, Feinstaub auch in unseren Wohnungen zu vermeiden. Denn Schuld an dem gesundheitsschädlichen Problem sind nicht nur die Emissionen von Pkw, Lkw oder Motorrädern, wie die meisten vermuten. Die vielen tausend Holzfeueranlagen in Deutschland stoßen in etwa die gleiche Menge an Feinstaub aus wie unsere motorisierten Fortbewegungsmittel.


Was versteht man unter Feinstaub?
Als Feinstaub gelten kleine Schwebeteilchen mit einer Korngröße unter 10 Mikrometer; ein Mikrometer entspricht einem tausendstel Millimeter. Der Feinstaub, entsprechend seiner Größe als "PM 10" bezeichnet, ist in besonderem Maße gesundheitsgefährdend, weil die Partikel nicht im Nasen- oder Rachenraum herausgefiltert werden und so bis in das Lungengewebe vordringen können. Er kann zu Husten und asthmatischen Anfällen führen, belastet das Herz-Kreislauf-System und steht in Verdacht, krebserzeugend zu sein.

Nach der 22. Verordnung zum Bundes-Immissionsschutzgesetz darf der Tagesmittelwert von PM10 nur 35 mal im Jahr überschritten werden. Grenzwert für den Tagesmittelwert sind 50 Mikrogramm pro Kubikmeter Luft. Bei Überschreitungen des Grenzwertes an mehr als 35 Tagen muss ein Luftreinhalteplan erstellt werden.


Was jeder einzelne tun kann, um die Luft in Kassel zu verbessern

In der Wohnung:

  • Verzichten Sie auf Holzofen, offenen Kamin und Kachelofen.
  • Wenn Sie unbedingt mit Holz heizen wollen, verwenden Sie nur naturbelassenes, trockenes und mindestens zwei Jahre abgelagertes Holz.
  • Eine Pelletheizung mit dem Umwelt-Gütesiegel "Blauer Engel" ist bei Holzheizungen noch die sauberste Lösung.
  • Verbessern Sie die Wärmedämmung Ihres Gebäudes.
  • Erneuern Sie Ihre alte Heizungsanlage.
  • Nutzen Sie für die Heizung Erdgas mit Brennwertnutzung; wo das nicht möglich ist, Heizöl mit Brennwertnutzung.
  • Achten Sie bei Neuinvestionen in Ihre Heizung auf Produkte mit dem Blauen Engel.
  • Nutzen Sie für die Warmwassererzeugung die Sonnenenergie.


Außerhalb der Wohnung:

  • Lassen Sie Ihr Auto öfter einmal stehen und fahren Sie mit Bus oder Bahn.
  • Benutzen Sie Ihr Fahrrad - in Kassel gibt es zahlreiche fahrradgeeignete Verbindungen.
  • Vermeiden Sie unnötige Fahrten mit dem Auto.
  • Kaufen Sie ein Dieselfahrzeug nur mit Partikelfilter.
  • Überlegen Sie, ob Ihr nächstes Auto einen Erdgasantrieb haben könnte.


Heizen mit Holz?
Die Nutzung fossiler Brennstoffe muss wegen des Anstiegs der Kohlendioxid-Konzentration in der Atmosphäre und wegen der begrenzten Vorräte verringert werden. Der vermehrte Einsatz so genannter "nachwachsender Rohstoffe" wird deshalb als eine Möglichkeit zum Klimaschutz angesehen. Holz wird daher immer mehr auch in dicht besiedelten Gebieten wie Kassel zum Heizen genutzt.
Die Betreiber von Holzöfen glauben, einen positiven Beitrag zum C0 2 -Kreislauf und damit zum Klimaschutz zu leisten. Sie sind sich dabei nicht bewusst, dass in der Umgebung einer Holzfeuerungsanlage im Vergleich zu einer Gas- oder Ölheizung mit höheren Luftschadstoffbelastungen zu rechnen ist. - Abgesehen von den Geruchsbelästigungen für die Nachbarschaft.
Besonders problematisch sind die ungeregelten Verbrennungsvorgänge in Kamin- und Kachelöfen. Deshalb ist es gesetzlich vorgeschrieben, dass offene Kamine nur gelegentlich, höchstens an acht Tagen im Monat für jeweils fünf Stunden , betrieben werden dürfen.

Trotz ihres relativ geringen Anteils am Endenergieeinsatz (Festbrennstoffe 2,7%) tragen die holzbefeuerten Öfen deutlich zur Entstehung von Luftschadstoffen bei. So stammt z. B. bei den Emissionen der Quellengruppe Hausbrand der Staub, insbesondere der lungengängige Feinstaub (PM10), zu 94% aus Holz und Kohlefeuerungen.

Um die gleiche Wärmemenge hervorzubringen, erzeugt ein offener Kamin fast 4000-mal so viel Staub wie eine Erdgasheizung.


Deshalb unsere Bitte:

Betreiben Sie keinen Kamin- oder Kachelofen, auch wenn das offene Feuer eine spezielle Stimmung oder eine besondere Behaglichkeit erzeugt. Heizen Sie mit Erdgas mit Brennwertnutzung oder wenn möglich, mit Fernwärme.

Ihre Nachbarn und die Umwelt werden Ihnen danken.

Und wenn Sie wirklich etwas für Umwelt- und Klimaschutz tun wollen, nutzen Sie die Sonnenenergie.

Was ist noch wichtig?