Kita Harleshausen II will FaireKITA werden

Die städtische Kindertagesstätte Harleshausen II macht sich auf den Weg die erste FaireKiTA Kassels zu werden! Dabei sollen „Globales Lernen“ und „Fairer Handel“ zum Alltag der Kinder gehören.

„Die Kita möchte durch ‘Globales Lernen‘ Kindern Weltoffenheit und Empathie im gemeinsamen Alltag vermitteln. Ziel ist es, fairen und nachhaltigen Konsum in das eigene Leben zu integrieren, mit der Vielfalt in der Welt respektvoll umzugehen und Kinder für ein Leben in der globalisierten Welt vorzubereiten. Sie sollen die Welt in der wir leben als eine Welt verstehen können, deren Zukunft wir gemeinsam gestalten“, so Stadträtin Susanne Völker.

Zu Beginn war es eine faire Idee
Die städtische Kindertagesstätte Harleshausen II legt schon jetzt großen Wert auf Nachhaltigkeit und Globales Lernen. Erzieherinnen und die Kita-Leiterin wurden zu diesen Themen in verschiedenen Workshops geschult, Projekte wie etwa zum Thema „Saisonale und Regionale Ernährung in der Kita“ sowie ein Infoabend „Unsere Kita in der EINEN Welt“ umgesetzt. Schon zu diesem Zeitpunkt waren sowohl die Erziehrinnen als auch die Kinder und Erziehungsberechtigten begeistert von dem neuen Wissen, welches umgesetzt werden konnte „Nach den Projekten und Fortbildungen ist die Idee entstanden, dass wir eine faire Kita werden wollen. Zusammen haben wir geschaut, ob es dafür Zertifizierungen gibt und sind so auf FaireKITA gestoßen. Da war klar – wir verfolgen die gleiche Idee: Spielerisch und mit allen Sinnen unseren Kindern im Kindergarten zeigen, dass die Waren, von denen sie umgeben sind, eine Herkunft haben. Dass hinter ihrem Pulli eine Familie steht, die die Baumwolle dafür in einem anderen Teil der Welt pflückt“, erläutern Kita-Leiterin Christine Hofmann und Erzieherin Maike Richter, die Initiatorin der Bewerbung. „Wir wollen den Kindern Zusammenhänge zeigen. Sie lernen dadurch auch, mit der ihnen gebotenen Vielfalt respektvoll umzugehen, ihr Gerechtigkeitssinn wird gestärkt und wir bereiten sie noch besser auf ein Leben in der globalen Welt vor. Da ist doch ein tolles Ziel, eine FaireKITA werden zu wollen“, ergänzt Antje Kühn, Leiterin des Amts Kindertagesbetreuung.

Faire Inhalte für eine bessere Zukunft
Das Projekt FaireKITA wurde 2013 vom Netzwerk Faire Metropole Ruhr in Zusammenarbeit mit dem Informationszentrums 3.Welt Dortmund e. V initiiert. Seit 2021 werden die FaireKITA Partner in Hessen finanziell vom Umweltministerium Hessen und Brot für die Welt unterstützt. Mittlerweile sind es über 25 Kitas in ganz Hessen. Das Ziel: Bildung für nachhaltige Entwicklung und Faire Beschaffung langfristig im Elementarbereich zu verankern. Die ausgezeichneten Kitas erhalten Bildungsmaterial und kostenlose Fortbildungen für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter.
„Damit unsere Bewerbung auch erfolgreich ist, müssen wir verschiedene Kriterien erfüllen. Beispielsweise, dass wir fair gehandelte Produkte verwenden. Und wir verpflichten uns natürlich Fairen Handel im Alltag mit den Kindern zu thematisieren, auf Elternabenden zu informieren“, so Kita-Leiterin Christine Hofmann. „Wir haben eine Projektgruppe aus Erzieherinnen und Erziehern gegründet, die sich einmal wöchentlich trifft. In den Sitzungen werden Fragen und Interessen der Kinder reflektiert um neue Kooperationspartner zu aktivieren und weitere Schritte zu planen. Und die Kinder, die machen natürlich aktiv mit bei unserem Weg hin zur FairKITA.“

„Wo kommt eigentlich unser Essen her?“
Die derzeit 129 Kinder der städtische Kindertagesstätte Harleshausen II im Alter zwischen zwei und zehn Jahren können durch Kleingruppenarbeit ihre Ideen und Vorstellungen einbringen: Wo kommt unser Essen her? Welche Wege legt es zurück bis es im Supermarkt gekauft werden kann und wie kommt es auf unsere Teller? Schon jetzt setzen die Erziehrinnen und Erzieher diese Themen um. Die Kinder wurden beispielsweise animiert Obst und Gemüse in die Kita mitzubringen. Durch gemeinsame Recherchen wurde das Herkunftsland herausgefunden. Durch Weltkarten wurde für die Kinder visuell verdeutlicht, dass viele Produkte lange Transportwege benötigen. Und es gab Gespräche über die Grundsätze des Fairen Handels, Kinderarbeit und dem Schutz der Umwelt. „In Kleingruppen sind wir dann auch einkaufen gegangen, um die Kinder auf die zertifizierten Symbole des fairen Handels aufmerksam zu machen. Ein Schokoladen-Mitmachspiel zeigte den Kindern visuell und kindgerecht, wer vom Anbau bis hin zum Verkauf an der Schokolade verdient und wieviel“, so Hofmann weiter.

Produkte wie Bananen, Kakao und Zucker sind in der Kita Harleshausen II fair gehandelte Produkte, selbst der Schoko-Nikolaus im vergangenem Jahr. Obst und Gemüse werden regional bei einem Bio-Hof eingekauft. Und die Kinder durften auf diesem Hof sogar miternten. Derzeit wird zudem ein Hochbeet im Garten der Kindertagesstätte gebaut, indem die Kinder Gemüse und Kräuter ziehen, ernten und dann auch essen können. Auch Müllsammelaktionen in der Umgebung werden im wöchentlichen Wechsel von allen Gruppen durchgeführt. „Das macht den Kindern viel Spaß, verdeutlicht ihnen aber vor allem, wieviel Müll einfach so auf der Straße liegt. Bei den Kindern entstand die Idee ein Schild vor der Kita zu gestalten, dass einen Aufforderungscharakter besitzt, den Müll richtig zu entsorgen. Außerdem fiel ihnen auf, dass sich einige Materialien hervorragend zum Upcycling eignen“, erzählt Kita-Leiterin Hofmann begeistert. Ein nächster Schritt soll nun die Anschaffung von fair gehandeltem Spielzeug sein. 

„Das Projekt FaireKITA soll in unserer Kita gelebt werden. Es wird feste Projekt-Wochen zu den verschiedensten Themen über das Jahr verteilt geben. Zusätzlich werden mit den Vorschulkindern in der Vorschularbeit die behandelten Themen vertieft“, so Amtsleiterin Kühn abschließend. Die Kita Harleshausen II wird voraussichtlich im April als FaireKITA ausgezeichnet werden.