Infektionsschutz: Schulen und Kitas gut gerüstet

Moderne raumlufttechnische Anlagen, dezentrale Lüftungsgeräte für besonders lärmbelastete Klassenräume, CO2-Ampeln und Investitionen in vielfältige Hygienemaßnahmen: Für die Zeit nach den Sommerferien sind Kassels Schulen und Kitas in Sachen Infektionsschutz gut gerüstet.

Davon sind Schul- und Jugenddezernentin Ulrike Gote und Stadtbaurat Christof Nolda überzeugt. 

„Abstand, Hygieneregeln und Mund-Nasen-Bedeckung sowie ein regelmäßiger hygienischer Luftwechsel zur Reduzierung der CO2-Belastung sind die wesentlichen Bausteine in Schulen und Kitas, um die Kinder, Jugendlichen und Erwachsenen vor einer Übertragung durch Corona zu schützen“, sagt Schul- und Jugenddezernentin Ulrike Gote. Regelmäßiges Lüften helfe, verbrauchte Luft und eventuell infektiöse Aerosole aus dem Klassenzimmer hinaus zu befördern und frische Luft in den Raum zu lassen. Die nachhaltigste Maßnahme zur Verbesserung der Innenraumlufthygiene seien fest installierte raumlufttechnische Anlagen (RTL-Anlagen). Sie können ganze Gebäude versorgen, aber auch dezentral einzelne Räume belüften. 

„In Kassel verfügen bereits 20 Schulen über 60 zentrale RLT-Anlagen zur kontrollierten Belüftung von Unterrichts- und Fachräumen“, so Stadtbaurat Nolda. „Generell werden alle innenliegenden Klassen- und Fachräume (Chemie, Physik, Biologie, etc.) durch Lüftungsanlagen mit der erforderlichen Frischluft versorgt. Diese Lüftungsanlagen wurden durch die Stadt Kassel schon vor Jahren aus Gründen der Energieeinsparung modernisiert und mit Wärmerückgewinnung ausgestattet.“ 

Für ausreichend Frischluft ist gesorgt

„Die Stadt Kassel rüstet Schulneubauten und sanierte Unterrichtsgebäude seit über zehn Jahren wegen gestiegener Hygieneanforderungen und aus Gründen von Energieeinsparung und Klimaschutz in der Regel mit zentralen Lüftungsanlagen aus“, ergänzt Gote.  Beispielhaft dafür seien in der Vergangenheit die Neubauten an der Reformschule, der Schenkelsbergschule, der Heinrich-Schütz-Schule sowie der Klassentrakt und der Naturwissenschaftstrakt des Goethegymnasiums 2 gewesen. Auch im Zuge der laufenden Schulerweiterungen an der Valentin-Traudt-Schule, der Auefeldschule, der Ernst-Leinius-Schule und der Jungfernkopfschule werden diese mit zentralen Lüftungsanlagen ausgestattet. Diese tauschen die Raumluft ständig gegen Frischluft aus. 

Auch die vielen bereits sanierten Sporthallen verfügen über moderne Lüftungsanlagen mit Wärmerückgewinnung und ständigen Luftaustausch. Bestehende Lüftungsanlagen in Sport- und Turnhallen wurden bereits im letzten Jahr so umgebaut, dass sie ohne Umluftbetrieb mit reiner Frischluftversorgung betrieben werden können. 

Alle übrigen Räume können durch die Fenster ausreichend belüftet werden. „Die Stadt Kassel hat seit Beginn der Pandemie dafür gesorgt, überall gute Voraussetzungen zum Stoß-Lüften zu schaffen. Wo es notwendig war, wurden Fenster repariert und gangbar gemacht, Hunderte vorhandene Schlösser entfernt oder entriegelt und Griffe zum Öffnen installiert“, erläutert die Schuldezernentin.  

Fast 120 kompakte Lüftungsanlagen installiert

„Weil die Lärmbelastung in Klassenzimmern und Kitagruppenräumen an stark befahrenen Straßen bei geöffneten Fenstern jedoch zu hoch wäre und der Unterricht darunter leidet, wurden in diesen Räumen 119 dezentrale Kompaktlüftungsanlagen mit Wärmerückgewinnung installiert,“ so Stadtbaurau Nolda. Anhand von Lärmkarten sei ermittelt worden, welche Räume an welchen Straßen am stärksten betroffen sind. Konkret wurden diese Anlagen in 12 Kita-Gruppenräumen und 107 Klassenräumen eingebaut. Weil das Amt für Hochbau und Gebäudebewirtschaftung bereits 2018 durch ein Pilotprojekt mit vier dezentralen Lüftungsgeräten im Goethegymnasium 1 Erfahrungen gesammelt hat, konnten in Kassel die durch das Land zur Verfügung gestellten Mittel schnell und zielgerichtet u. a. für dezentrale Lüftungsgeräte eingesetzt werden.  

Kasseler Schulen stehen darüber hinaus im neuen Schuljahr 1.000 CO2-Ampeln zur Verfügung, damit kann jeder Klassenraum ohne Lüftungsanlage mit einem entsprechenden Messgerät ausgestattet werden. „Eine technische Anzeige der CO2-Konzentration in Räumen ist eine große Hilfe, da wir Menschen keine Sensoren für schlechte Luft haben“, sagt Gote. Zudem seien CO2-Ampeln ein gutes Werkzeug, um auch über die Pandemie hinaus die Eigenverantwortung von Schülerinnen und Schülern sowie Lehrerinnen und Lehrern für gute Luft zu stärken.  

Weiterhin keine Empfehlung für mobile Luftfiltergeräte

„Mit Blick auf den Infektionsschutz haben wir durch dieses Bündel von Maßnahmen in den Kasseler Schulen und Kitas Vorsorge für gute Raumsituationen nicht nur während der Corona-Pandemie getroffen“, sind die Schuldezernentin und der Stadtbaurat überzeugt. Beide machen noch einmal deutlich, dass sie aus fachlichen Gründen weiterhin den Einsatz von mobilen Luftfiltergeräten in Schulen nicht befürworten können: „Durch mobile Luftfiltergeräte auf Umluftbasis kommt keine frische Luft in die Klassen. Eine hohe Frischluftzufuhr ist aber laut Innenraumlufthygiene-Kommission (IRK) am Umweltbundesamt die wirksamste Methode, virushaltige Aerosole aus Innenräumen zu entfernen. Mit den hohen Investitionen in die raumlufttechnischen Anlagen und die neu installierten dezentralen Kompakt-Lüftungsanlagen sowie die Möglichkeit des Stoßlüftens ist genau dies in den Kasseler Schulen gewährleistet.“ Damit gebe es in Kasseler Schulen und Kindertagesstätten keine schlecht zu lüftenden Räume mehr. Alle Räume seien nach Klassifizierung des Umweltbundesamts der Kategorie 1 zuzuordnen. Für diese seien mobile Luftfilter nicht empfohlen. 

Bereits im letzten Jahr wurden an Schulen und Kitas als ergänzende Hygienemaßnahme über 3.000 zusätzliche Seifen- und Papierhandtuchspender installiert und Warmluft-Händetrockner außer Betrieb genommen sowie Plexiglastrennwände, Einmalhandschuhe und –tücher, Schutzmasken, Infrarotthermometer, Schnelltests und weitere Hygieneartikel angeschafft. Zudem wurde für ausreichend Flächen- und Händedesinfektionsmittel gesorgt und die Frequenz der Reinigung einschließlich der Sonderreinigung von Kontaktflächen erhöht. Für Schul- und Jugenddezernentin Ulrike Gote und Stadtbaurat Christof Nolda sind Kitas und Schulen nach den Sommerferien in Bezug auf den Infektionsschutz deshalb sehr gut aufgestellt.