Arrietty - Die wundersame Welt der Borger
Von Carolin Seehafer
„Arrietty – Die wundersame Welt der Borger“ ist ein bezaubernder Zeichentrickfilm des berühmten Studios Ghibli. Er erzählt die Geschichte von Arrietty, einem winzigen Mädchen, das mit ihrer Familie unter den Dielen eines großen Hauses lebt. Ihre Familie gehört zum Volk der Borger, die sich von den Menschen unbemerkt Dinge leihen, die sie zum Leben benötigen. Eines Tages wird Arrietty von einem Jungen namens Shō entdeckt, der in dem Haus wohnt. Obwohl es für die Winzlinge gefährlich ist von Menschen gesehen zu werden, freunden sich die beiden an. Die Haushälterin Haru aber ahnt bereits etwas von den kleinen Bewohnern. Sollten sie entdeckt werden, müssten sie ihr Heim samt Hab und Gut für immer verlassen.
Der Film besticht durch seine liebevolle und märchenhafte Animation, die detailreiche Darstellung der Miniaturwelt der Borger und die herzerwärmende Geschichte über Freundschaft und Toleranz.
Bonus-Tipp: Wer nicht genug von Studio Ghibli kriegt: Erinnerungen an Marnie (EG Spielfilm Animation, Signatur Eri) und Prinzessin Mononoke (Stadtteil- und Schulbibliothek Oberzwehren) sind auch bei uns zu finden.
Standort: In der Zentralbibliothek (EG Kinderfilm, Signatur Arr) und in der Jugendbücherei (Signatur Arr)
Film-Tipps der letzten Monate
Nebenan
© Zorro Medien GmbH, 2022
Ein Tipp von Carolin Orthofer
Daniel lebt das perfekte Leben: er ist erfolgreicher Schauspieler, sieht gut aus und ihm stehen alle Türen offen, inklusive die nach Hollywood. Sein Alltag ist durchgetaktet bis zur letzten Minute, doch es gibt eine kleine Oase, in die er sich zurückzieht, wenn sein enger Zeitplan es ihm erlaubt: eine kleine, heruntergekommene Kneipe in einem ehemaligen Arbeiterbezirk von Berlin. Auf dem Weg nach London zu einem Casting für einen amerikanischen Superheldenfilm macht er dort Halt, um noch einmal ungestört für seine Rolle zu lernen. Doch die Ruhe wird von einem Gast jäh unterbrochen: er verwickelt Daniel in einen Smalltalk, betont, wie gut er all seine Filme kennt. Doch bei den oberflächlichen Schmeicheleien, in denen sich der arrogante Daniel zunächst sonnt, soll es nicht bleiben. Je länger das Gespräch dauert, desto mehr Details packt der Fremde über Daniels Privatleben aus, da er ihn heimlich überwacht. Daniel wird immer mehr in die Enge gedrängt, sein sorgfältig erbautes Kartenhaus fällt allmählich zusammen und er muss sich einem scheinbar allwissenden Gegner geschlagen geben, der einen gemeinen Plan verfolgt…
Daniel Brühl, Hauptdarsteller und gleichzeitig Regisseur, sowie Peter Kurth als perfidem Kneipengast überzeugen in diesem bitterbösen und mitunter schwarzhumorigen Psychoduell auf ganzer Linie. Vor allem Daniel Brühl merkt man an, wieviel Spaß es ihm bereitet, sich selbst aufs Korn zu nehmen, indem er sämtliche Schauspielerklischees bedient. Peter Kurth brilliert als desillusionierter, verbitterter Charakter, der mit einer Gesellschaft abrechnet, in der er nicht mehr zurechtkommt. Kurzum: ein Schlagabtausch der Extraklasse.
Standort: In der Zentralbibliothek bei den Spielfilmen unter der Rubrik Komödie (Signatur Neb)
Infam
© Studiocanal GmbH, 2020
Ein Film-Tipp von Carolin Seehafer
Infam (im Original The Children’s Hour) ist ein amerikanisches Drama unter der Regie von William Wyler, das 1961 in Schwarzweiß gedreht wurde und auf dem gleichnamigen Theaterstück von Lillian Hellman basiert. Audrey Hepburn spielt die Rolle der Karen, eine Lehrerin eines Mädcheninternats, die zusammen mit ihrer Kollegin Martha (Shirley MacLaine) in den Mittelpunkt einer verheerenden Verleumdung gerät. Denn eine rachsüchtige Schülerin verbreitet die Lüge, dass die beiden Frauen ein lesbisches Verhältnis haben, was sich negativ auf ihrer beider Leben, ihre Arbeit und ihre Zukunft auswirkt.
Der Film thematisiert Vorurteile, Schuld, Verrat und die Kraft von Gerüchten und Lügen. Er überzeugt mit zeitloser Relevanz, denn „Infam“ ist in seinem Genre nach über 60 Jahren leider auch heute noch sehr aktuell.
Ein Muss für Begeisterte von klassischen Dramen und gesellschaftlichen Themen.
Standort: In der Zentralbibliothek (EG Spielfilm, Klassiker, Signatur Inf).
Medien werden auf Wunsch an den Standort Ihrer Wahl transportiert.
Furiosa – A Mad Max Saga
© Universal Pictures Germany GmbH (Warner Bros), 2024
Ein Film-Tipp von Ezra Weige
Fast 10 Jahre nach dem sechsfachen Oscar-Gewinner „Mad Max: Fury Road“ führt uns Erfolgsproduzent George Miller zurück in das postapokalyptische australische Wasteland. Der Film setzt viele Jahre vor den Ereignissen Fury Roads ein und erzählt uns die Geschichte der jungen Furiosa (Alyla Browne und Anya Taylor-Joy). Unzählige Kriege um Ressourcen und Macht sowie ein zerstörerischer Atomkrieg haben die Menschheit in die Knie gezwungen und im australischen Outback machen sich gewaltbereite Motorradbanden breit, die bei ihrer Suche nach Treibstoff, Wasser und Nahrung keine Gnade kennen. Mitten im trostlosen Nichts der Wüste gibt es eine kleine Oase. Die Menschen, die dort leben, nennen ihn den „Grünen Ort der vielen Mütter“. Hier wird Furiosa geboren und großgezogen, bis sie eines Tages in die Hände einer Motorradbande gerät. Sie wird dem exzentrischen Warlord Dementus (Chris Hemsworth) übergeben, der sie aber prompt bei Verhandlungen an Warlord und Rivale Immortan Joe übergibt. Um nicht als eine von Immortan Joes „Brüterinnen“ zu enden, deren einzige Aufgabe es ist, Erben zu gebären, versteckt sich Furiosa unter den War Boys, von denen sie alles über das Kämpfen und das Zusammenbauen von Autos und Motorrädern lernt. Doch ihr Weg nach oben in der skrupellosen Hierarchie Immortan Joes ist weder einfach noch ungefährlich und sie hat niemanden, dem sie vertrauen kann. Und dann eröffnet Dementus einen Krieg gegen die anderen Warlords. Ein großer Fehler, denn Furiosa ist bereits auf der Jagd nach dem Mann, der ihr ihre Mutter und ihre Kindheit genommen hat.
Wem Furiosa schon als Imperator und War Rig-Fahrerin bekannt ist, wird hier in den Genuss kommen, mehr über ihre Herkunft und ihren Werdegang zu erfahren. Aber auch Mad Max-Neulinge können sich an diesem Film erfreuen. Es sind keinerlei Vorkenntnisse nötig, um „Furiosa“ folgen und verstehen zu können. Ganz im Gegenteil, „Furiosa“ bietet deutlich mehr Einblicke in die Welt der „Fury Road“ und der skurrilen Warlords als der erste Teil und leitet elegant in eben jenen Film über. So eignen sich beide Filme auch sehr gut für einen kleinen Filmmarathon an einem verregneten Sonntagnachmittag. Besonders beeindruckend sind wie immer die Actionszenen und die Filmmusik. Tom Holkenborg, besser bekannt als Junkie XL, ist mit dem Untermalen schneller, brandheißer Action voll in seinem Element ist und weiß musikalisch Spannung aufzubauen, die zum Greifen nah ist. Wer sich vom Untertitel „A Mad Max Saga“ verleiten lässt, auf ein Wiedersehen mit Kultfigur Max Rockatansky zu hoffen, wird allerdings enttäuscht. Die Bühne oder eher der Bildschirm gehört ausschließlich Furiosa und ihrer Geschichte.
„Furiosa – a Mad Max Saga“ ist jedenfalls ein Film, den man als Action- und Dystopiefan gesehen haben muss und der mit gewaltigen Bildern, einem starken Soundtrack und einer überraschend tiefen Storyline auftrumpft.
Standort: In der Zentralbibliothek (EG Spielfilm, Action, Signatur Fur).
Medien werden auf Wunsch an den Standort Ihrer Wahl transportiert.
Der Fuchs
© Alamode Filmdistribution, 2023
Ein Film-Tipp von Carolin Orthofer
Freundschaften sind essentiell, manchmal sogar überlebenswichtig. Im österreichischen Kriegsfilm „Der Fuchs“ wird dies eindrücklich und berührend erzählt. Die Handlung beginnt etwa Mitte der 1920er-Jahre: der achtjährige Franz wächst in einer kinderreichen, aber bitterarmen Bergbauernfamilie auf. Wegen großer Not wird er von seinem Vater per Vertrag an einen reichen Großbauern übergeben. Die plötzliche Trennung löst in Franz ein schweres Trauma aus, was ihn auch als Erwachsener nicht loslässt. Er bleibt reserviert, wortkarg und kontaktscheu, als er sich zu Beginn des Zweiten Weltkriegs der Armee anschließt, ist er bei seinen Kameraden ein krasser Außenseiter. Als seine Kompanie nach Frankreich an die Westfront abkommandiert wird, verändert sich einiges für Franz: er findet mitten im Wald ein verletztes Fuchsjunges, dessen Mutter von einer Wildfalle getötet wurde. Er nimmt sich des Tieres an und zieht es mit großer Liebe und Fürsorge auf. Ihre intensive Freundschaft trägt sie durch die Schrecken eines gnadenlosen Vernichtungskrieges. Während die Welt um sie herum in Chaos und Leid versinkt, geben sie sich gegenseitig Halt und Sicherheit. Innige Momente ihrer Beziehung sind im Film wunderbar eingefangen, ohne sentimental oder kitschig zu wirken. Ein insgesamt tief bewegender Film, der getragen wird von seinen grandiosen Darstellern. Dabei allen voran ist Simon Morzé, der seiner Figur Franz durch zurückhaltendes und gleichzeitig intensives Spiel dem Zuschauer Einblicke gibt in eine tief verletzte Seele, die schon zu viel Leid miterleben musste. Noch authentischer wird der Film dadurch, dass Regisseur Adrian Goiginger die Erlebnisse seines Urgroßvaters Franz Streitberger verarbeitet hat. Man spürt in jeder Minute des Films, dass viel Herzblut hineingesteckt wurde und dies hinterlässt, hoffentlich auch bei Ihnen, einen nachhaltigen Eindruck.
Standort: In der Zentralbibliothek (im Erdgeschoss, Spielfilm Drama, Signatur Fuc)
Medien werden auf Wunsch an den Standort Ihrer Wahl transportiert.
Raus aus dem Teich
© Universal Pictures Germany GmbH, 2024
Ein Film-Tipp von Ezra Weige
Im Familienfilm „Raus aus dem Teich“ geht es um die vierköpfige Entenfamilie Mallard. Während Erpel Mack im heimischen Teich glücklich und zufrieden ist, sehnt sich Entenmama Pam nach etwas Neuem. Nachdem Wildenten auf der Durchreise auch die beiden Kinder mit dem Reisefieber anstecken, können sie schließlich ihren Vater überzeugen, den altbekannten Teich Richtung Süden zu verlassen und nach Jamaika zu fliegen. Für die Familie beginnt ein unvergessliches Abenteuer, dem sich zu Macks Unmut auch noch sein alter Onkel Dan anschließt. Die Mallards finden auf ihrer Reise neue Freunde, müssen sich aber auch einigen Herausforderungen stellen und sowohl ihren Mut als auch ihren Zusammenhalt beweisen. Ihr Weg führt sie unter anderem durch New Yorks Betondschungel, wo sie Bekanntschaft mit einer Gruppe Tauben machen und den Papageien Delroy aus den Fängen eines fiesen Koches befreien müssen, um ihren Weg nach Jamaika zu finden.
Die Macher der „Ich – einfach unverbesserlich“-Reihe haben eine federleichte Komödie über das Überwinden von Ängsten und die unendlichen Möglichkeiten der Welt geschaffen, die mit ihren authentischen Figuren die ganze Familie begeistern kann.
Die Animationen sind liebevoll und detailreich gestaltet und der Film bietet bereits visuell ein tolles Erlebnis. Hinzu kommt eine schöne Geschichte mit lockerem Humor, der sich an einigen Stellen hin und wieder auch direkt an die erwachsenen Zuschauer widmet.
Wer sich bereits an Weihnachtsfilmen satt gesehen hat, aber trotzdem eine lockere Komödie für die ganze Familie sucht, sollte auf jeden Fall zugreifen und sich das Abenteuer der Mallards nicht entgehen lassen!
Standort: „Raus aus dem Teich“ finden Sie bei den Spielfilmen in der Jugendbücherei Kassel.
Medien werden auf Wunsch an den Standort Ihrer Wahl transportiert.
The Outfit – Verbrechen nach Maß
© Universal Pictures Germany, 2022
Ein Film-Tipp von Carolin Seehafer
„The Outfit“ entführt die Zuschauer in das Chicago der 1950er Jahre, wo wir Leonard (Mark Rylance), einen sanftmütigen und talentierten Schneider, kennenlernen. Leonard betreibt mit seiner Assistentin Mable (Zoey Deutch) ein kleines Schneidergeschäft an der Ecke und hat sich auf diese Weise in der Nachbarschaft einen Namen gemacht. Doch sein Leben wird schnell kompliziert, als er mit seiner Begabung die Aufmerksamkeit der Gangsterfamilie Boyle erregt. In ihrem Dienst beweist Leonard nicht nur sein Talent für Nadel und Schere, sondern auch höchste Diskretion bezüglich der Geschäftsgespräche in seinem Laden sowie der geheimnisvollen Päckchen, die dort zur Abholung hinterlegt werden. Als eines Nachts zwei Killer (Dylan O'Brien, Johnny Flynn) an seiner Tür klopfen und ihn um einen Gefallen bitten, muss Leonard als cleverer Schneider einen Weg finden, sowohl die Gangster gegeneinander auszuspielen wie auch selber am Leben zu bleiben. Er wird damit tiefer in die kriminellen Machenschaften verstrickt, als er je hätte vermuten können.
Obwohl der gesamte Film ausschließlich in den Räumlichkeiten der Schneiderei spielt, kommt dabei ein hochspannender und cleverer Film heraus, der wie ein kleines, feines Theaterstück inszeniert ist. Insbesondere zum Schluss überrascht er mit gut durchgedachten Pointen und ausgeklügelten Plot-Twists.
Ein echter Geheimtipp für Genießer*innen ruhiger und subtiler Thriller!
Standort: In der Zentralbibliothek (EG Spielfilm, Spannung, Signatur: Out)
Medien werden auf Wunsch an den Standort Ihrer Wahl transportiert.
Your name - Gestern, heute und für immer
© Universum Film GmbH, 2020
Ein Film-Tipp von Sabine Koch
Mitsuha lebt gemeinsam mit ihrer kleinen Schwester Yotsuha bei ihrer Großmutter in einer ländlichen Kleinstadt Japans. Insgeheim beklagt sie ihr abgeschiedenes Dasein in der Provinz und wünscht sich ein aufregendes Leben in der Großstadt.
Taki würde sich freuen, so beschaulich aufzuwachsen, denn er wohnt in der Millionen-Metropole Tokio, verbringt viel Zeit mit seinen Freunden und jobbt neben der Schule in einem italienischen Restaurant. Eines Tages scheint Mitsuha einen Traum zu haben, in dem sie sich als Junge in Tokio wiederfindet. Parallel macht Taki eine ähnliche Erfahrung: Er findet sich als Mädchen in einer Kleinstadt in den Bergen wieder, wo er noch nie zuvor war. Doch wie kommt es zu dieser schicksalhaften Verstrickung und welches Geheimnis verbirgt sich wirklich hinter den Träumen der beiden Teenager?
„Your name“ ist eine in sehr schönen Bildern erzählte Anime-Romanze. Atmosphärisch, phantasievoll und emotional, aber auch sehr ruhig und philosophisch angehaucht.
Standort: In der Zentralbibliothek (Erdgeschoss, Spielfilm, Animation / Signatur You)
Medien werden auf Wunsch an den Standort Ihrer Wahl transportiert.
Die Vergesslichkeit der Eichhörnchen
© EuroVideo Medien GmbH, 2020
Ein Film-Tipp von Carolin Orthofer
Was tun, wenn man mit der Pflege der eigenen Angehörigen überfordert ist? Die meisten wünschen sich selbstverständlich, den Lebensabend so lange wie möglich in den eigenen vier Wänden verbringen zu können. Da bleibt meist nur die Lösung, eine Betreuungskraft in Haus zu holen, auch wenn dies alle Beteiligten an ihre Grenzen führen kann. Genau dies ist die Ausgangssituation dieses sehenswerten Films, der immer wieder die Grenzen zwischen Tragik, Komik aber auch bitterer Satire auslotet.
Zum Inhalt: Marija, eine junge Ukrainerin, lässt ihren kleinen Sohn schweren Herzens in der Heimat zurück, in der Hoffnung, als Haushalts- und Betreuungshilfe in Deutschland gutes Geld zu verdienen. So gerät sie mitten hinein in eine Familie, in der Stress, Frustration und Trostlosigkeit an der Tagesordnung sind. Im Mittelpunkt steht der an Demenz erkrankte Curt, der von seiner peniblen und kontrollsüchtigen Tochter Almut gepflegt wird. Diese erhofft sich von Marija Unterstützung, jedoch merkt man schnell, dass beide völlig verschiedene Vorstellungen haben, wie mit Curt umzugehen ist. Almut versorgt ihn mit der Liebenswürdigkeit einer Gefängnisaufseherin, die Punkt für Punkt auf ihrer strengen Tagesordnung abarbeitet und keine Widerworte duldet. Diese Strenge bringt die emphatische und etwas unterwürfige Marija an ihre Grenzen und schnell scheint die Stimmung im spießigen 70er-Jahre-Vorstadthaus zu kippen. Bei allen Diskrepanzen zwischen Almut und Marija geht beinahe unter, dass Curt durch den frischen Wind im Haus langsam aufblüht und wieder zugänglicher wird. Das liegt vor allem daran, dass er Marija für seine bereits verstorbene Frau Marianne hält und ihr eine nie dagewesene Fürsorge und Zärtlichkeit entgegenbringt. Marija spielt das Spiel mit, da es ihre Arbeit bedeutend leichter macht und allmählich Spaß daran empfindet. Als dann auch noch der wohlhabende und attraktive Sohn Phillipp wieder daheim auftaucht, nachdem Almut verletzungsbedingt ausfällt, findet er Gefallen an der hübschen Marija. Sie verfällt seinem Charme und lässt sich von ihm das leichte Leben zeigen. Alles scheint gut zu laufen, doch dies soll nicht lange andauern...
„Die Vergesslichkeit der Eichhörnchen“ zeigt mit subtilem Humor, dass man in jeder Phase seines Lebens die Schönheit wiederentdecken kann. Er zeigt aber auch in sehr klarer Sprache und Bildern, wie schnell man sich in ein Abhängigkeitsverhältnis bringen kann, aus dem man nur schwer einen Ausweg findet und wie enttäuschte Erwartungen, Eifersucht und nicht gelöste Konflikte Menschen vergiften können. Vor allem wirft der Film die Frage auf, wie wir miteinander umgehen wollen und ob das, was wir für das Beste empfinden, ebenso für den Anderen gilt.
Standort: In der Zentralbibliothek (Erdgeschoss, Spielfilm, Komödie, Signatur Ver)
Medien werden auf Wunsch an den Standort Ihrer Wahl transportiert.
Wednesday (Staffel 1)
© Universal Pictures Germany GmbH, 2024
Ein Film-Tipp von Carolin Seehafer
Wednesday Addams wird, nachdem sie wegen eines Anschlags mit Piranhas auf Mitschüler der Highschool verwiesen wurde, von ihren Eltern auf die Nevermore Academy geschickt - ein Internat für Außenseiter, Freaks und Monster. Wednesday hat Mühe sich in die Gruppe ihrer Mitschüler einzufügen und muss sich mit ihren eigenen übersinnlichen Fähigkeiten auseinandersetzen. Während sie versucht ihre neuen und sehr verworrenen Beziehungen in Nevermore zu meistern, wird sie Zeugin einer ungeheuren Mordserie, die von einem seltsamen Monster begangen wird und beschließt, diese zu untersuchen. Zusätzlich versucht sie einem mysteriösen Geheimnis auf den Grund zu gehen, in das ihre Eltern vor 25 Jahren verwickelt waren.
Wednesday ist eine Neuinterpretation der klassischen „Addams Family“-Figur, die von Tim Burton inszeniert wurde. Die Serie bringt einen modernen Twist in die düstere, aber humorvolle Welt der Addams-Familie und konzentriert sich auf die titelgebende Protagonistin. Die Handlung verbindet Mystery- und Horror-Elemente mit düsterem Humor und Coming-Of-Age-Themen, was die Serie für ein breites Publikum zugänglich macht. Die Horrorszenen sind fantasievoll und skurril inszeniert und der Humor ist bitterböse, trocken und sarkastisch – welches charakteristisch für Burton ist und der Serie eine unverwechselbare Atmosphäre verleiht. Der Gothic-Charme der 1960er Jahre wechselt sich mit einem modernen Anstrich ab, beispielswiese stehen Grammophon und Schreibmaschine modernen Smartphones gegenüber, Schwarz-Weiß-Stil und bestickte Schürzen wechseln sich mit bunten Hotpants und Nagellack ab und eine traditionsreiche Schule wird gesellschaftlich aktuellen Themen gegenübergestellt. Das Gesamtkonstrukt aus Setting, Humor, Handlung, Optik und Soundtrack ist wirklich hervorragend, doch die Figuren sind es, die hier wirklich hervorstechen und einem wirklich ans Herz wachsen. Allen voran Jenna Ortega, welche in der Rolle als Wednesday eine beeindruckende Leistung abliefert.
Die Mischung aus düsterem Charme und spannender Abenteuer macht die Serie zu einem unterhaltsamen Erlebnis: Für jeden Tim Burton-Fan ein Muss und für alle anderen nur zu empfehlen!
Standort: In der Zentralbibliothek (EG Spielfilm, TV-Serien, Signatur: Wed)
Medien werden auf Wunsch an den Standort Ihrer Wahl transportiert.
Aufbruch zum Mond
© Universal Pictures Germany GmbH, 2019
Ein Film-Tipp von Carolin Seehafer
Ein Biopic über das Leben des Astronauten Neil Armstrong (gespielt von Ryan Gosling), dem ersten Mann auf dem Mond. „Aufbruch zum Mond“ schildert Armstrongs Lebensweg zwischen 1961 und 1969, auf dem der Pilot während seiner gefährlichen Missionen mit enormen Konflikten und Opfern konfrontiert war. Gleichzeitig beschreibt der Film auf ergreifende Weise die tragischen Ereignisse des amerikanischen Raumfahrtprogramms.
„Aufbruch zum Mond“ ist ein sehr mitreißender und spannender Film, welcher durch die Close-Up Kameraaufnahmen, die eine unglaubliche Nähe zur Handlung schaffen, und der erstklassigen Filmmusik von Oscar-Preisträger Justin Hurwitz, nochmal unterstrichen wird.
Standort: In der Zentralbibliothek (EG Spielfilm, Biografie, Signatur: Auf)
Medien werden auf Wunsch an den Standort Ihrer Wahl transportiert.
25 km/h
© Sony Pictures Home Entertainment, 2019
Ein Film-Tipp von Carolin Orthofer
Der Sommer steht endlich in den Startlöchern und macht gerade jetzt richtig Lust auf Feel-Good-Movies. Und genau das haben wir parat. Man nehme: zwei völlig unterschiedliche Brüder, zwei alte Mopeds, unterschiedlichste Landschaften und Begegnungen und schon hat man viele gute Zutaten für einen sommerlichen Roadmovie mit schrägem Humor, aber auch nachdenklichen Tönen. In den Hauptrollen brillieren Lars Eidinger und Bjarne Mädel als ungleiches Brüderpaar und auch Sandra Hüller, Jördis Triebel und viele andere namhafte Darsteller der deutschen Kinolandschaft machen diesen Film zu einem gelungenen Gesamtpaket.
Es beginnt alles mit einem traurigen Anlass: der Vater ist nach langer Krankheit verstorben und auf seiner Beerdigung treffen seine Söhne erstmals seit dreißig Jahren wieder aufeinander: Georg, stets bescheiden und gutmütig, der im heimischen Schwarzwald blieb und keine großen Ansprüche ans Leben stellt. Auf der anderen Seite Christian, der als Banker in Singapur Karriere gemacht hat und den Prototyp eines arroganten, neureichen Schnösels abgibt. Ausgerechnet am Grab des Vaters brechen die Emotionen heraus und so endet ihre erste Begegnung mit einer handfesten Prügelei. Trotz dieses schwierigen Starts finden sie, reichlich alkoholgeschwängert, einen ersten Draht zueinander, indem sie sich auf ihrer früher heiß geliebten Tischtennisplatte auf dem Dachboden des Elternhauses duellieren. Und wie es der Zufall will, finden sie darunter den Plan ihrer Deutschlandreise, die sie in ihrer Jugend ausgetüftelt haben und eines Tages machen wollten. Als sie dann auch noch im Schuppen ihre alten Mofas entdecken, setzt dies das Abenteuer in Gang. Kurzum fahren sie noch in der gleichen Nacht los, ohne Gepäck und mit viel Enthusiasmus mit dem Ziel Timmendorfer Strand an der Ostsee.
Für beide geht es nun einmal quer durch Deutschland und man möchte meinen, die Blues Brothers wären wieder auf göttlicher Mission, denn sie haben sich nicht mal die Mühe gemacht, ihre Beerdigungsanzüge auszuziehen. Aber so eine Reise muss trotz aller Spontanität gut durchdacht sein und mit einer To-Do-Liste ausgestattet werden, die da lautet: Alkohol zu trinken, Drogen zu nehmen, Sex zu haben, die komplette Speisekarte beim Griechen zu bestellen und aufzuessen und am Zielort ins Meer zu pinkeln. Alles wird abgearbeitet, doch es geht bei dieser Reise nicht nur um Sex, Drugs und Rock´n Roll, sondern um die wirklich wichtigen Dinge: kann ich dem anderen verzeihen, trotz aller Verletzungen und Enttäuschungen? Ist mein Leben wirklich gut so, wie es ist oder sollte ich etwas daran ändern? Kann man spontan so eine lange Reise antreten, ohne das Garagentor abzuschließen? Und kann man wirklich alle Pläne, die man als Fünfzehnjährige hatte, verwirklichen?
Sehen Sie und vor allem, erleben Sie es selbst! Man folgt den Protagonisten sehr gern auf dieser Reise zu sich selbst und kann dabei feststellen: es lohnt sich, einfach mal eine andere Ausfahrt zu nehmen, man wird oftmals überrascht, was sich dahinter verbirgt!
Standort: In der Zentralbibliothek (EG Spielfilm Komödie, Signatur Fue)
Medien werden auf Wunsch an den Standort Ihrer Wahl transportiert.
Hochzeit auf Umwegen
© Constantin Film Vertriebs GmbH, 2023
Ein Film-Tipp von Sabine Koch
Michelle und Allen sind seit Jahren glücklich zusammen. Bei der Hochzeit ihrer Freunde soll Michelle den Brautstrauß fangen. Der Brauch sagt, wer den Strauß fängt, ist die Nächste, die mit Ihrem Liebsten vor den Traualtar schreiten wird. Doch Allen, trotz großer Liebe zu Michelle, verhindert dies. Tief gekränkt zieht Michelle für eine Weile zurück zu ihren Eltern, auch Allen bleibt nicht alleine in der gemeinsamen Wohnung. Auch er kehrt zu seinen Eltern zurück. Um ihre Beziehung zu retten, planen die beiden spontan ein Abendessen zusammen mit ihren Eltern, da sich ihre Eltern bisher noch gar nicht kennengelernt haben.
Was keiner weiß: Tatsächlich kennen sich die vier älteren Herrschaften schon recht gut. Das sorgt für viel Trubel, skurrile Situationen und Geheimnistuerei, die natürlich früher oder später auffliegen muss. Vor den Kindern wollen die Eltern so allerhand verbergen und untereinander gibt es natürlich einiges zu klären.
Die romantische und unterhaltsame Komödie mit den Hollywood-Filmstars Richard Gere, Diane Keaton, Susan Sarandon und William H. Macy ist für einen gemütlichen Filmabend wirklich zu empfehlen.
Standort: In der Zentralbibliothek (EG Spielfilm, Komödie, Signatur: Hoc)
Medien werden auf Wunsch an den Standort Ihrer Wahl transportiert.