House of Gucci
Ein Filmtipp von Ann-Kristin Kemna
Liebe, Betrug, Dekadenz, Rache und schließlich Mord: die Familiensaga von Modehaus Gucci ist durchzogen von spektakulären Skandalen. Mitten hinein in diese insgesamt 30 Jahre überspannende Geschichte gerät die gewiefte Patricia Reggiani, der es gelingt, Maurizio Gucci, den künftigen Chef des Modeimperiums, für sich zu begeistern. Patricia und Maurizio heiraten 1973 gegen den Willen von Maurizios Vater Rodolfo, der seinem Sohn mit Enterbung droht, da er in der forschen Patricia eine geldgierige Aufsteigerin vermutet, die den Reichtum der Familie für ihre Zwecke zu nutzen versucht.
Doch zunächst führt das Paar ein luxuriöses Leben in Saus und Braus; einige Rechtstreitigkeiten mit weiteren Gucci-Familienmitgliedern bleiben dabei natürlich nicht aus, so wie die Angelegenheit mit Maurizios Onkel Aldo Gucci, der nach dem Tod des Familienoberhaupts Rodolfo Gucci um die Vorherrschaft in der Firma kämpft. Doch dies ist erst die Spitze des Eisbergs – pardon, der Absatz der High Heels - von sehr großen Differenzen und Machtspielchen innerhalb der Gucci-Gang…
House of Gucci ist nicht nur ein Fest für alle Mode-Fans, sondern für alle, die sich gerne durch eine raffinierte Mischung aus Familiensaga, Crimeelementen und exzentrischer Dramatik unterhalten lassen möchten. Ein großer Pluspunkt des Filmes ist, dass es Regie-Legende Ridley Scott gelungen ist, sein Werk zwischen den Genres lavieren zu lassen und damit gleichzeitig eine ganz eigene Art des Erzählens zu finden. Und nicht zu vergessen beherbergt der Film einen überaus exklusiven Cast mit Stars wie Jared Leto, Al Pacino, Adam Driver und nicht zuletzt Lady Gaga, die in der Rolle der kapriziösen Patrizia brilliert. Was wünscht man sich mehr für einen guten Filmabend?
Standort: In der Zentralbibliothek (EG Spielfilm, Biografie, Signatur: Hou)
Film-Tipps der letzten Monate
Poldark (Staffel 1)
Ein Filmtipp von Tamara Katzmann
Cornwall 1783.
Captain Ross Poldark (Aidan Turner) kehrt aus dem amerikanischem Unabhängigkeitskrieg nach England zurück. Durch seine lange Abwesenheit hat sich vieles verändert. Seine erste große und bisher einzige Liebe Elizabeth ist mit seinem Cousin Francis verlobt und wird demnächst heiraten, seine Mine ist hochverschuldet und sein Vater ist verstorben.
Trotz all diese Rückschläge kämpft sich Ross zurück und eröffnet die Mine Wheal Leisure erneut und die Suche nach der Kupferader beginnt. Bei seinen Arbeitern, der einfachen Arbeiterklasse, erlangt Captain Ross schnell großes Ansehen, da er selbst viel mit unter Tage arbeitet.
Ross liegt viel an seinen Bergbauarbeitern und setzt sich immer wieder für sie ein, sodass er oft in einen Konflikt mit dem Adel und mit seinem Konkurrenten George Warleggan gerät.
Auch im Privaten ist Ross ein echter Hitzkopf und so rettet er die junge Demezla aus den Fängen von ihrem stets betrunkenen Vater. Er nimmt sie bei sich auf und stellt sie als Dienstmagd ein. Mit der Zeit wird sie immer wichtiger für ihn und er verliebt sich in sie, doch ein Teil seines Herzens wird wohl immer seiner großen Liebe Elizabeth gehören. Hin und her gerissen zwischen zwei Frauen und den sozialen Ungerechtigkeiten im Land, muss sich Ross Poldark am Ende für eine Seite und eine Frau entscheiden.
Der unermüdliche Kampf von Ross für seine Arbeiter, sowie sein Kampf gegen die sozialen Ungerechtigkeiten zu der Zeit, begeistern den Zuschauer von Beginn an. Cornwall-Liebhaber werden begeistert von der Serie sein, da landschaftlich einiges geboten wird.
Serien-Fans von historischen Liebes-Dramen, sowie der bekannten Serie Outlander, sollten definitiv auch einen Blick in diese Serie wagen.
Standort: In der Zentralbibliothek sind die Staffeln 1 bis 5 ausleihbar (EG Spielfilm TV-Serien, Signatur Pol)
Die Bücher über Ross Poldark sind in der Onleihe zu finden.
Als Hitler das rosa Kaninchen stahl
Ein Filmtipp von Carolin Seehafer
Februar 1933 in Berlin: Die 4-köpfige jüdische Familie Kemper muss vor den Nazis aus Berlin flüchten. Der Vater Arthur ist ein bekannter Theater- und Nazi-Kritiker und die Mutter Dorothea ist Komponistin. Zur Familie gehören noch die 9-jährige Anna, die Protagonistin des Films, und ihr älterer Bruder Max. Anna muss alles zurücklassen, auch ihr geliebtes rosa Stoffkaninchen, und muss sich wiederholt an unbekannte Orte und an die erschwerten Lebensumstände anpassen, denn die Flucht führt über die Tschechoslowakei in die Schweiz, nach Frankreich und England. Jedes Mal scheint ihr Wohnort kleiner und ärmlicher zu werden, da die Familie immer weniger Geld zur Verfügung hat. Obwohl die Familienmitglieder emotional belastet und in finanziell prekärer Lage sind, schaffen sie es mit familiärem Zusammenhalt und Zuversicht den Lebensmut nicht zu verlieren. Insbesondere durch Annas fantasievolles, intelligentes und neugieriges Wesen hilft sie der Familie tapfer und stark zu sein.
Basierend auf Judith Kerrs gleichnamigen Buchroman, der 1971 unter dem Originaltitel „When Hitler Stole Pink Rabbit“ veröffentlicht wurde, entstand 2019 die Verfilmung von Oscar-Preisträgerin Carolin Link. Der Film erzählt die traurigen Zumutungen von Flüchtlingen im Nationalsozialismus aus den Augen eines Kindes auf eine feinfühlige, zugängliche Art und Weise. Und trotz des desaströsen Hintergrunds ist der Film unterhaltend und an manchen Stellen sogar humorvoll. Ein wertvoller Film, der aufgrund seiner berührenden Geschichte über Zusammenhalt und Zuversicht sich wirklich lohnt anzusehen.
Standort: In der Zentralbibliothek (EG Spielfilm, Literaturverfilmung, Signatur: Als) sowie in allen anderen Zweigstellen
1917
Ein Filmtipp von Carolin Seehafer
In „1917“ wird eine fiktive Geschichte erzählt über die beiden britischen Soldaten Schofield (George MacKay) und Blake (Dean-Charles Chapman) während des Ersten Weltkriegs im Norden Frankreichs. Sie sollen eine nahezu unmögliche Aufgabe lösen: Die Übermittlung einer Nachricht, die verhindern soll, dass eine andere britische Kompanie in einen Hinterhalt der Deutschen gelockt wird. 1600 Menschenleben stehen auf dem Spiel, darunter auch das von Blakes Bruder. Um die Warnung zu überbringen, müssen sie allerdings durch das Niemandsland zwischen den feindlichen Fronten. Die Frage ist: Sind die deutschen Soldaten wirklich aus dem Gebiet abgezogen? Ein Wettlauf gegen die Zeit beginnt. Und die Frage, ob sie es am Ende rechtzeitig schaffen werden, fesselt den Zuschauer.
Wer sich für die Technik hinter dem Filmemachen interessiert, wird bei diesem Film auf seine Kosten kommen, denn bei „1917“ handelt es sich um ein „One-Cut-Film“, d.h. für den Zuschauer sieht es so aus, als sei der Film am Stück und mit einer einzigen Kamera-Einstellung gefilmt worden. Nur in einer einzigen erkennbaren Stelle wurde ganz bewusst ein Schnitt gesetzt. Diese besondere Filmtechnik gibt dem Zuschauer das Gefühl, mitten im Geschehen und in Echtzeit dabei zu sein. Die Zuschauer begleiten die Protagonisten wie unsichtbare Gefährten.
Die spannende Geschichte der beiden Soldaten wird im Einklang mit benannter Kamerafahrt, einer spektakulären Kulisse und Newmans herausragender Filmmusik ganz besonders in Szene gesetzt.
Standort: In der Zentralbibliothek (EG Spielfilm / Kriegsfilm, Signatur: Neu)
Weathering With You – Das Mädchen, das die Sonne berührte
Ein Filmtipp von Ezra Weige
Mit „Weathering with You“ hat der Erfolgsregisseur Makoto Shinkai („Your Name“, „5 Centimeters per Second”) ein weiteres Meisterwerk geschaffen. Der Film erzählt von dem Oberschüler Hodaka, den es eines Tages nach Tokio verschlägt. Schon die Reise mit der Fähre wird zur Herausforderung, als das Schiff in einen Orkan gerät. Als Hodaka auf Deck der Fähre über Bord zu gehen droht, rettet ihm ein anderer Passagier das Leben.
In Tokio angekommen, muss er bald feststellen, dass das Leben in der Landeshauptstadt deutlich teurer ist als in seiner ländlichen Heimat. Als Minderjähriger und ohne die richtigen Papiere fällt es ihm schwer, einen Job zu finden. Hodaka versucht dennoch, sich durchzuschlagen und ihm drohen Vereinsamung und Verelendung. Als er vor einer Bar einschläft und schließlich vertrieben wird, findet er auf der Straße eine Schusswaffe, die er für ein Spielzeug hält.
Schließlich gelingt es Hodaka in der Redaktion eines Okkultismus-Magazins eine Anstellung zu bekommen und er begegnet seinem Retter von der Fähre wieder, der nun sein Vorgesetzter ist. Für seine Arbeit bekommt er wenig Geld, dafür aber Verpflegung und eine Unterkunft. Seit Hodakas Ankunft in Tokio regnet es unaufhörlich und es werden Gerüchte über ein Mädchen laut, das das Wetter beeinflussen kann. Sie nennen sie „Sonnenscheinmädchen“ und auch die Okkultismus-Redaktion ist auf der Suche nach ihr.
Hodaka beobachtet wie ein Mädchen von zwielichtigen Gestalten bedrängt wird, mit der vermeintlichen Spielzeugpistole schießt er in die Luft, um die Angreifer zu vertreiben. Es stellt sich heraus, dass das Mädchen, Hina Amano, das berüchtigte „Sonnenscheinmädchen“ ist. Da sie und ihr kleiner Bruder verwaist sind, versucht Hodaka ihr zu helfen, doch neue Gefahren warten bereits auf sie und die Polizei ist hinter Hodaka her, weil der Schuss aus der Waffe nicht unbemerkt geblieben ist. Wird es den beiden gelingen, ihren Verfolgern zu entkommen und was wird aus den Gefühlen, die sie füreinander entwickeln?
"Weathering with You" ist ein wunderschöner Animationsfilm, der auf Grund seiner spannenden und emotionsgeladenen Handlung ein bildgewaltiges Erlebnis garantiert. Die Animationen sind wunderschön gestaltet und die Liebe zum Detail lädt zum Träumen ein. Makoto Shinkai hat mit diesem Film eine Liebeserklärung an das Leben und an die japanische Hauptstadt geschaffen, die man auf keinen Fall verpassen sollte.
Standort: In der Zentralbibliothek (EG Spielfilm, Animation, Signatur: Wea).
The Lost City – Das Geheimnis der verlorenen Stadt
Ein Filmtipp von Dana Steinecke
Die zurückgezogen lebende Autorin von Liebesromanen Loretta befindet sich auf einer Tournee um ihr Buch zu präsentieren. Da die Bücher verfilmt wurden begleitet sie der gutaussehende, aber recht dümmlich wirkende Schauspieler Dash, der in ihren Büchern den Hauptcharakter des „Dash“ verkörpert.
Während der Tournee wird Loretta von einem exzentrischen Milliardär entführt, der hofft, dass sie ihn zum Schatz der antiken verlorenen Stadt aus ihrem letzten Roman führen kann. Alan, der Loretta endlich beweisen will, dass er mehr als nur gut aussehen kann macht sich auf um sie zu retten. Schon bald finden sich beide im Dschungel wieder, wo sie, um zu überleben echtes Teamwork beweisen müssen. Leichter gesagt als getan…
Dieser Film ist eine absolute Empfehlung für jeden der Channing Tatum und Sandra Bullock gerne sieht und Lust auf einen lustigen Filmeabend hat.
Standort: In der Zentralbibliothek (EG Spielfilm, Abenteuer, Signatur: Los)
His Dark Materials
Ein Film-Tipp von Carolin Seehafer
1995 veröffentlichte der britische Schriftsteller Philip Pullman den ersten Band „Der Goldene Kompass“ aus seiner Trilogie „His Dark Materials“.
Die Geschichte handelt von Lyra (Dafne Keen), einem jungen Mädchen, das in einer Parallelwelt von Oxford aufwächst. In dieser Welt besitzt jeder Mensch einen tierischen Begleiter, der Dæmon genannt wird. Diese Wesen sind nicht nur Freund und Beschützer, sondern auch eng mit der Seele des jeweiligen Menschen verknüpft.
Lyra wächst als Waisenkind im Jordan College in Oxford auf. Ihr Adoptivonkel Lord Asriel (James McAvoy) besucht sie oft, allerdings ist er auch oft auf Reisen. Er möchte den rätselhaften Staub erforschen, den er in der Arktis entdeckt hat – eine Substanz, die das Reisen in eine andere Parallelwelt erlauben soll.
Am liebsten würde Lyra ihn in den Norden begleiten und die geheimnisvolle Materie erforschen. Als dann aber einige Kinder ganz plötzlich verschwinden und eine mysteriöse Dame, namens Mrs. Coulter (Ruth Wilson) auftaucht, wollen Lyra und ihr Dæmon Pantalaimon den Geheimnissen auf die Spur kommen, bei der ihnen ein goldener Kompass den Weg weist.
2007 gab es bereits den Versuch den Stoff der Buchreihe in normale Spielfilmlänge zu bringen, was leider misslang. Aber diesmal ist es den Machern erfolgreich gelungen, den Plot in eine auf acht Folgen aufgeteilte Staffel 1 zu produzieren.
Die Tier-Animationen sind ausgesprochen eindrucksvoll inszeniert und wirklich putzig anzusehen. Auch die Darsteller sind sehr gut besetzt. Der Zuschauer taucht in eine fantastische Filmwelt ein.
Fazit: Die Serie ist ein absoluter Geheimtipp für Fantasy-Begeisterte!
Standort: In der Zentralbibliothek (EG Spielfilm, TV-Serien, Signatur: His), ebenso Staffel 2
Tides
Ein Film-Tipp von Ezra Weige
„Als die Erde für den Menschen unbewohnbar wurde, besiedelte die herrschende Elite den Planeten Kepler 209. Doch seine Atmosphäre macht die neuen Bewohner unfruchtbar. Zwei Generationen später soll ein Programm feststellen, ob Leben auf der Erde wieder möglich ist: Mission Ulysses II soll Gewissheit bringen. Die Raumkapsel gerät beim Eintritt in die Erdatmosphäre außer Kontrolle. Die Astronautin Blake (Nora Arnezeder) überlebt die Landung als Einzige - doch sie muss feststellen, dass sie auf der Erde nicht alleine ist. Ein Überlebenskampf beginnt, und Blake muss Entscheidungen treffen, die das Schicksal der ganzen Menschheit bestimmen werden.“
So heißt es in der Zusammenfassung von „Tides“ und damit sind die ersten 10 Minuten treffend beschrieben. Die eigentliche Spannung baut sich jedoch erst danach auf. Noch bevor sich Blake die Frage stellen kann, wie sie mit den Überlebenden auf der Erde umgehen soll, wird sie von den misstrauischen Einwohnern gefangen genommen und Blakes Versuche, ihr Vertrauen zu gewinnen, scheitern. Dass die Überlebenden so vorsichtig sind, hat gute Gründe: nicht nur die Gezeiten, die zwei Mal am Tag das Lager überfluten, sondern auch andere Überlebende machen ihnen das Leben schwer.
Blake wird Zeugin eines brutalen Überfalls, bei dem die Kinder aus dem Lager entführt und die Eltern verletzt oder tot zurückgelassen werden. Als die junge Mutter Narvik (Sarah-Sofie Boussnina) den Angreifern hinterherläuft, um ihre Tochter Maila (Bella Bading) zu retten, folgt Blake ihr. Blake kann sich auf das Schiff der Angreifer schleichen, schafft es aber nicht, die Kinder zu befreien. Sie versteckt sich unter den Gefangenen und kommt mit ihnen im Lager der anderen Überlebenden an. Dort erwartet sie eine weitere Überraschung. Anführer dieser Gruppe ist Gibson (Iain Glen), einer der drei Astronauten der ersten, verschollen geglaubten Ulysses-Mission. Mit der Freude über das Wiedersehen flammt die Hoffnung auf, dass auch Blakes Vater, der an Board der Ulysses war, noch am Leben sein könnte. Diese wird betrübt, als Blake feststellen muss, dass irgendetwas nicht stimmt und Gibson ihr nicht die ganze Wahrheit erzählt hat. Letztendlich muss sie sich die Frage stellen, was wichtiger ist, die Mission oder das Leben der Überlebenden.
Regie bei diesem Science-Fiction-Thriller führte Tim Fehlbaum. Er liefert uns eine post-apokalyptische Welt, die von Kriegen, Umwelt- und Naturkatastrophen weitestgehend zerstört wurde und weder ihren Bewohnern, noch den Zuschauern eine Verschnaufpause gönnt. Fehlbaum legt viel Wert auf die Atmosphäre, die durch den Soundtrack und die Kinematografie bestes vermittelt wird. Die Handlung wird in schnellem Tempo vorangetrieben, ohne sich zu überschlagen oder in sich selbst zu verlieren. Ein gelungener, spannender Film, der nicht nur für Science-Fiction-Fans sehenswert ist.
Standort: In der Zentralbibliothek (EG Spielfilm, Science Fiction, Signatur: Tid)
Die Farbe des Horizonts
Ein Film‐Tipp von Carolin Seehafer
Romanze trifft auf Survival-Abenteuer, gepaart mit spektakulären Kameraaufnahmen von Robert Richardson, der unter anderem auch für die Filme „Kill Bill“ und „Inglourious Basterds“ an der Kamera stand.
Die lebenslustige Tami (Shailene Woodley) möchte die Welt erkunden. Sie reist nach Tahiti, wo sie auf den Segler Richard (Sam Claflin) trifft. Über beide Ohren verliebt, beschließen sie sich in das Abenteuer ihres Lebens zu stürzen und gemeinsam über den Pazifik zu segeln. Doch dann geraten sie – mitten auf dem Pazifik und 2000 Seemeilen vom Festland entfernt – in einen mächtigen Hurrikan. Beide überleben den Sturm, doch ihr Boot ist nur noch ein Wrack und Richard schwer verletzt. Ein Kampf ums Überleben beginnt, ohne eine Möglichkeit, mit der Außenwelt Kontakt aufzunehmen.
„Die Farbe des Horizonts“ basiert lose auf dem autobiografischen Erfahrungsbericht von Tami Oldham Ashcraft „Red Sky In Mourning: A True Story Of Love, Loss And Survival At Sea“ aus dem Jahr 1998.
Eine stimmige Mischung aus hochdramatischen Hochseenot-Szenen und romantischer Vorgeschichte, die als Rückblenden den Film primär zu einer Romanze machen, erzeugt ein durchaus gelungenes, berührendes und packendes Romantik-Survival-Drama.
Der Film spricht eher ein jugendliches Zielpublikum an.
Standort: In der Zentralbibliothek (EG Spielfilm, Abenteuer, Signatur: Far)
Tove
Ein Film-Tipp von Ezra Weige
In „Tove“ erzählt Regisseurin Zaida Bergroth vom aufregenden Leben der wohl bekanntesten Autorin und Zeichnerin Finnlands, deren bahnbrechendes Werk bereits Generationen von Kindern und Erwachsenen verzaubert hat. Berühmt geworden ist Tove Jansson (1914-2001) mit den „Mumin“-Büchern und -Comics, die weltweit in mehr als 40 Sprachen übersetzt wurden.
Der Film erkundet die facettenreiche Biografie der schwedisch-finnischen Künstlerin und die Schauspielerin Alma Pöysti überzeugt zusammen mit Krista Kosonen und Shanti Roney in den Hauptrollen. Sie porträtieren eine für die damalige Zeit unkonventionelle Lebens- und Liebesgeschichte, die kunstvoll inszeniert ist und Mut macht.
Der zweite Weltkrieg ist zu Ende und Finnland ist seit knapp 30 Jahren unabhängig von Russland. Für die junge Künstlerin Tove Jansson eröffnen sich dadurch neue künstlerische und soziale Freiheiten, die jedoch von den strengen Prinzipien und Erwartungen ihres Vaters überschattet werden. Dennoch verfolgt die junge Frau ihre Träume nach einer Karriere als Künstlerin und ihre Bestrebungen nach Freiheit, egal welche Steine ihr in den Weg gelegt werden. Sie wird zum Sinnbild des aufstrebenden Finnlands, das nach vielen Jahren der schwedischen und russischen Besatzung und dem zweiten Weltkrieg nach einer eigenen nationalen Identität sucht.
Während die Mehrheit der europäischen Kulturen an Geschlechterstereotypen und monogamen Beziehungen festhält, bricht Tove mit den starren gesellschaftlichen Vorstellungen. Sie lebt mit ihrem Mann, dem linken Politiker Atos Wirtanen, in einer offenen Ehe und verliebt sich in die Theaterdirektorin Vivica Bandler. Wird Tove neben dem beruflichen Erfolg auch ihr privates Glück finden?
Die Antwort auf diese Frage wurde von Regisseurin Bergroth gefühlvoll mit den weiteren Höhen und Tiefen im Leben der Künstlerin verwoben und es entsteht ein komplexes Biopic, das in den finnischen Kinos zu einem riesigen Erfolg wurde und von Finnland ins Oscar-Rennen geschickt wurde. Bei den Finnischen Filmpreisen Jussi wurde der Film in sieben Kategorien ausgezeichnet. Er erhielt unter anderem die Auszeichnungen als „Bester Film“, „Beste Regie“ und „Beste Hauptdarstellerin“.
Ein Film über die Suche nach Identität, Liebe und Freiheit, der vom mythischen Geist der Mumins und ihrer fabelhaften Abenteuerwelt durchweht wird. Überzeugen Sie sich selbst von diesem Überraschungshit aus Finnland.
Standort: In der Zentralbibliothek (EG Spielfilm, Biografischer Film, Signatur: Tov)
Parallele Mütter
Ein Filmtipp von Ana Maric Turkalj
Zwei Frauen, Janis und Ana, treffen sich in einem Krankenzimmer, wo sie gebären werden. Beide sind Single und wurden durch Zufall schwanger.
Janis, mittleren Alters, bereut es nicht und freut sich. Jedoch Ana, eine Jugendliche, ist verängstigt, reumütig und traumatisiert. Janis versucht ihr Mut zu machen, während sie sich wie Schlafwandler durch die Krankenhausflure bewegen. Die wenigen Worte, die sie in diesen Stunden wechseln, werden eine sehr enge Verbindung zwischen den beiden schaffen, die sich zufällig entwickelt, verkompliziert und ihr Leben entscheidend verändert.
"Parallele Mütter" ist ein Spielfilm von Pedro Almodóvar und wurde nominiert u.a. für die Golden Globe Awards sowie bei den Internationalen Filmfestspielen in Venedig. Empfehlenswert!
Standort: In der Zentralbibliothek (Erdgeschoss Spielfilm Drama, Signatur: Par)
Medien werden auf Wunsch an den Standort Ihrer Wahl transportiert.
Contra
Ein Film-Tipp von Carolin Seehafer
Der Frankfurter Jura-Professor Richard Pohl (Christoph Maria Herbst) ist an der Uni bereits mehrfach durch grenzwertige Äußerungen negativ aufgefallen. Doch als er nun die Studentin Naima (Nilam Farooq) mit sexistischen und rassistischen Bemerkungen im vollbesetzten Hörsaal diskriminiert, wird er gefilmt. Als das Video viral geht, wird er deswegen hart kritisiert.
Um eine Disziplinarstrafe zu entgehen, soll Pohl als Mentor die Studentin für einen bundesweiten Debattierwettbewerb vorbereiten. Die beiden Protagonisten könnten zwar kaum gegensätzlicher sein, doch gelingt es ihnen mit der Zeit, hinter die Fassade des anderen zu blicken und sie entdecken, dass es einiges voneinander zu lernen gibt.
Mit „Contra“ war Sönke Wortmanns Komödie im vergangenen Jahr die Nummer eins in den deutschen Arthouse-Kinocharts. Der Film ist eine Adaption der französischen Komödie "Le Brio" (dt.: „Die Brillante Mademoiselle Neïla“) von 2018.
Farooq und Herbst glänzen mit schauspielerischer Leistung und die Filmkulisse ist authentisch gewählt - die Frankfurter Goethe-Uni füllt die Leinwand spektakulär.
Der Film ist Komödie, gleichzeitig erwartet dem Zuschauer aber ein gesellschaftskritischer Film, der als Diskussionsanstoß gedacht ist. Einige interessante Details über Rhetorik, Diskurs und die Kunst der Debatte lernt man auch dazu.
Der Umgang mit der rassistischen Äußerung des Professors bleibt zwar fraglich, dennoch ist es ein gelungener Streifen, der gerne auf die Watchlist wandern darf.
Standort: In der Zentralbibliothek (EG Spielfilm, Komödie, Signatur: Con)