Kasseläner honoris causa

Analog der Ehrendoktorwürde einer Universität wurde in Kassel zwischen 2007 und 2017 jedes Jahr eine zugereiste Person, die besonders großen Anteil am Wohlergehen Kassels hat, mit dem Ehrentitel "Kasseläner honoris causa" beim Jahresempfang gewürdigt.

Die Bewohnerinnen und Bewohner Kassels werden gern in drei Kategorien aufgeteilt: Zum einen gibt es die Kasseler; zu dieser Gruppe gehören - unabhängig von ihrer Herkunft - alle nach Kassel zugezogenen Personen. Daneben gibt es die Kasselaner; sie sind in Kassel geboren. Höchster Respekt aber wird den Kasselänern zuteil, den Menschen, die mindestens in der zweiten Generation in Kassel geboren wurden. "Kasselaner" und "Kasseläner" bleibt man zudem auf Lebenszeit, unabhängig vom tatsächlichen Wohnort.

Beim Neujahrsempfang 2006 schlug der damalige Oberbürgermeister Bertram Hilgen den anwesenden Gästen vor, den Titel "Kasseläner honoris causa" immer beim Jahresempfang zu verleihen. Ein Vorschlag, der auf ein begeistertes Echo stieß und während seiner Amtszeit noch bis 2017 fortgeführt wurde.

Der Urkundentext beginnt mit einem Zitat aus dem Beitrag "Liebeserklärung an einen herben Menschenschlag" von Hubertus Meyer-Burckhardt, dem Vorsitzenden des Kassel-Beirats: "Der Kasseläner", so heißt es dort, "eignet sich nicht als Projektionsfläche für den Schwärmenden. Mit ihm reist man nicht zu den Sternen, mit ihm geht man durchs Leben."