Maria Königin des Friedens (Fatimakirche)

Nach dem 2. Weltkrieg begann die Geschichte unserer Kirche, Maria Königin des Friedens. Der Bau dieser Kirche ist zur Notwendigkeit geworden, da immer mehr Ausgebombte aus der zerstörten Kasseler Innenstadt und Heimatvertriebener nach Wilhelmshöhe kamen, um sich dort niederzulassen.

Dr. Josef Kirchberg wurde am 8. Dezember 1945 vom Diözesanbischof zum Lokalkaplan für Kassel- Wilhelmshöhe ernannt. Damals fanden die Gottesdienste in der nahe gelegenen Christuskirche statt, die von Pfarrer Eylenstein großzügig für diese Anlässe zur Verfügung gestellt wurde. Das damalige Gemeindezentrum der Gemeinde befand sich in der Wigandstraße und wurde "Haus Roseneck" genannt. Die ersten Versammlungen der Gemeinde, aber vor allem der Jugendgruppen wurden in der Werkstatt- Baracke des Schreinermeisters Hermann Uthmann abgehalten.

Kurze Zeit später begann Christel Knott, eine unentbehrliche Helferin für die folgenden 45 Jahre, ihren Dienst als Gemeindesekretärin.

Am 8. Dezember 1947 - dem Hochfest der Unbefleckten Empfängnis Mariens - wurde der Ausbau der Kapelle in der Wigandstraße von Bischof Johannes Dietz geweiht. So fanden jeden Sonntag in der Kapelle mehrere Gottesdienste statt. Jedoch waren diese Gottesdienste so überfüllt, dass es nötig war, Türen und Fenster der Kapelle offen zu lassen, um den Draußenstehenden die Teilnahme am Gottesdienst zu ermöglichen. Damals zählte die Kirchengemeinde ca. 3000 Mitglieder und nur so ist es zu erklären, dass alle fünf Sonntagsgottesdienste, die in der daher viel zu kleinen Kapelle abgehalten wurden, überfüllt waren. So wurde am 8. Dezember 1957- 10 Jahre nach der Weihe der Fatima- Kapelle- durch Dechant Brandstetter der Grundstein zur heutigen Pfarrkirche auf dem erworbenen Grundstück Memelweg/Oderweg gelegt. Ein Auszug: "Im Namen der Allerheiligsten Dreifaltigkeit des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes. Amen." Die Kirche trägt den eigentlichen Namen "Maria Königin des Friedens", da ihr zu Ehren der Grundstein gelegt wurde. Schon am 13. und 14. Juni 1959 konnte das neue Gotteshaus durch Weihbischof Adolf Bolte eingeweiht werden.

In der regionalen Presse fand diese Einweihung große Resonanz, denn das Baumaterial dieser Kirche war bis zu diesem Zeitpunkt für Kirchen völlig neuartig gewesen. So die Zeitungen: "Fatima ersteht aus altem Trümmerschutt". Hauptsächlich wurde die Kirche aus dem Trümmerschutt der Kasseler Innenstadt des 2. Weltkrieges gebaut.

Die Architektur der Kirche weist eine klare Linie auf. Das 37,5m lange und 18,5m breite, nach Westen gelegene, Kirchenschiff mit ungefähr 400 Plätzen öffnet sich durch eine große Freitreppe zum Memelweg. Der 43,5m hohe schlanke Turm wird durch die nebenstehende Werktagskapelle mit der Hauptkirche verbunden. Unter der Kirche befindet sich die Krypta, die als Taufkapelle genutzt wird, und der Pfarrsaal, der zu allen nur denkbaren Anlässen genutzt wird (z.B. Weihnachtsbasar, Osterfrühstück, Pfarrfest, usw.).

Dr. Josef Kirchberg wurde am 11. September 1960 durch Dechant Brandstetter zum ersten Pfarrer der Pfarrgemeinde Maria Königin des Friedens ernannt.

Der 1909 geborene Dr. Josef Kirchberg begann seine kirchliche Laufbahn mit der Priesterweihe 1936 in Arnstadt (Thüringen), worauf er dann ab 1938 seine Tätigkeiten als Priester in den Gemeinden St. Marien und St. Josef ausübte und das Marienkrankenhaus zudem betreute. In den schweren Kriegszeiten war er an den Löschungen der zahlreichen Kasseler Brände beteiligt, ebenso an der Betreuung der Verletzten und Sterbenden und der Bergung der vielen Toten.

Seine Aufgabe als Lokalkaplan, die ihm vom Bistum Fulda gestellt wurde, war es, eine Kirchengemeinde zu gründen und aufzubauen. Diese Aufgabe war schwierig zu erfüllen, wenn man bedenkt, ohne Kirchenraum, ohne Wohnung und ohne jegliche Ausstattung auskommen zu müssen bei dieser großen materiellen und geistlichen Not in Deutschland.