Evren Özgüvenç ist erster Antidiskriminierungsbeauftragter der Stadt

Die am 1. Januar 2024 neu eingerichtete Stelle ist im Amt für Chancengleichheit angesiedelt. Der Magistrat stärkt mit der Einrichtung der Stelle die Anlauf- und Beratungsstrukturen für Betroffene von Diskriminierung und setzt gleichzeitig auch die Weichen für eine Stadt, die eine Antidiskriminierungskultur aktiv gestaltet und umsetzt.

Menschen mit Wohnsitz in Kassel, die Diskriminierung und konkrete Benachteiligungen erfahren - insbesondere wegen rassistischer oder ethnischer Zuschreibungen, des Geschlechts, der sexuellen Identität, einer Behinderung, des Lebensalters, der Religion oder Weltanschauung beziehungsweise aufgrund mehrerer (zugeschriebener) Identitätsmerkmale -können sich an den Antidiskriminierungsbeauftragten wenden und Unterstützung bekommen. Das Beratungsangebot deckt alle im Allgemeinen Gleichbehandlungsgesetz (AGG) geschützten Diskriminierungsmerkmale ab.

In einem persönlichen Gespräch können Ratsuchende in einem diskriminierungssensiblen Raum über ihre Diskriminierungserlebnisse offen und vertraulich sprechen. Gemeinsam mit den Ratsuchenden werden im Anschluss Handlungsoptionen erörtert, wie der Diskriminierung entgegengetreten werden kann. Dabei entscheiden die Ratsuchenden, welchen Weg sie gehen wollen. Mögliche Interventionen können u.a. die Einholung von Stellungnahmen oder beispielsweise die Begleitung zu Vermittlungsgesprächen sein. Alle Beratungsfälle werden anonymisiert dokumentiert. Durch die systematische Erfassung und Auswertung der Diskriminierungsfälle kann die Stadtverwaltung frühzeitig Tendenzen erkennen, wo und wie Diskriminierung stattfindet und entsprechend den Diskriminierungsschutz weiterentwickeln.

"Für den Zusammenhalt der Stadtgesellschaft ist es wichtig, dass Menschen darüber sprechen können, wenn sie diskriminiert werden und Unterstützung dabei erhalten, Vorfälle zu klären“, erläutert Nicole Maisch, Bürgermeisterin und Dezernentin für Jugend, Gesundheit, Bildung und Chancengleichheit. „Jeder bekannte Fall hilft letztlich, die Strukturen gegen Diskriminierung zu stärken. Das ist uns sowohl für innerhalb der Verwaltung als auch nach außen ein großes Anliegen. Es ist ein großer Gewinn für uns, dabei eine so qualifizierte und erfahrene Person mit Evren Özgüvenç als ersten Antidiskriminierungsbeauftragten der Stadt Kassel in unseren Reihen zu haben."

„Als Antidiskriminierungsbeauftragter werde ich mich für alle Menschen einsetzen, die Diskriminierung erleben,“ so Evren Özgüvenç. „Darüber hinaus gilt es, zivilgesellschaftliche Angebote gegen Diskriminierung zu unterstützen und den Diskriminierungsschutz der Verwaltungsmitarbeitenden u.a. durch Schulungen und Beratungsangebote zu stärken. Die Perspektiven und Bedürfnisse von Betroffenen und der gesellschaftliche Zusammenhalt in unserer Stadt stehen für mich dabei im Mittelpunkt.“

Evren Özgüvenç ist studierter Politikwissenschaftler und war mehrere Jahre in Berlin, Sachsen und Brandenburg in der Antidiskriminierungsarbeit tätig. In der Berliner Verwaltung war er zuletzt als politischer Referent beschäftigt.

Beschluss der Stadtverordnetenversammlung

Mit der Einrichtung der Stelle in Kassel wird ein Stadtverordnetenbeschluss umgesetzt, der den Magistrat beauftragt hatte, ein Konzept für eine Anlauf- und Beratungsstelle zu erstellen. Auch die Beiräte der Stadt Kassel, insbesondere der Ausländerbeirat, haben die Einrichtung einer solchen Stelle immer wieder begrüßt. Mit der Einrichtung des Amts für Chancengleichheit wurde der Rahmen dafür gesetzt. Vier der aktuell bundesweit 18 kommunalen Antidiskriminierungsstellen befinden sich in Hessen (Frankfurt am Main, Offenbach, Marburg und Kassel).