Dr. Nadin Dewert, Molekularbiologin im Labor des Klinikum Kassel
Der Aufgabenbereich von Dr. Nadin Dewert ist in den vergangenen Wochen plötzlich ins Zentrum des öffentlichen Interesses gerückt. Die Diplom-Biologin analysiert mit ihren Kolleginnen und Kollegen im Bereich Mikrobiologie im Labor des Klinikum Kassel (Öffnet in einem neuen Tab) täglich etwa 200 bis 300 so genannte PCR-Tests auf den Coronavirus. Aktuell arbeiten dort acht Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, normalerweise sind es drei.
Auch die Arbeitszeiten sind ausgeweitet worden. Von 8 Uhr morgens bis 22 Uhr abends werden die Tests in mehreren Schichten ausgewertet. „Normalerweise können wir innerhalb von 24 Stunden ein Ergebnis mitteilen“, sagt Nadin Dewert. Sie ist stolz darauf, dass die Patientinnen und Patienten und ihre behandelnden Ärztinnen und Ärzte im Klinikum Kassel und weiteren Gesundheitseinrichtungen dank der Arbeit des Labors schnell wissen, woran sie sind.
Die Tests des Ärztlichen Bereitschaftsdienstes, die auf dem Gelände des Klinikum Kassel abgenommen werden, werden allerdings nicht von ihrem Labor ausgewertet, stellt Dr. Dewert klar. Diese Tests werden an ein anderes Labor verschickt.
Ihre wichtige Rolle bei der Bekämpfung der Corona-Pandemie fordert die Molekularbiologin und ihr Team sehr. Den ganzen Tag über tragen sie spezielle Schutzmasken. Wo früher zehn bis 15 PCR-Proben zum Beispiel auf Rota- oder Norovirus getestet wurden, sind es heute rund 20 Mal so viele Corona-Tests. Doch der Zusammenhalt stimmt: „Ich bin begeistert von den Kolleginnen und Kollegen, die im Labor arbeiten. Jeder hat das Gefühl, dass er etwas bewirkt. Wir können so viel leisten, weil wir uns gegenseitig unterstützen und bei Bedarf entlasten. Das gilt auch für die Kollegen der anderen Bereiche unseres Labors. Wir arbeiten gerade an und über unsere Grenzen hinaus“, sagt Dr. Dewert.
Das alles wäre so für sie persönlich nicht möglich ohne die Notbetreuung in der Kita. Als die Kitas Mitte März geschlossen wurden, betreute Familie Dewert ihre Kinder zunächst zu Hause. Doch Homeoffice und Laborarbeit sind nicht vereinbar. So war Dr. Dewert froh, dass eine Notbetreuung in ihrer gewohnten Kindertagesstätte eingerichtet wurde. Bei den Fachkräften in der Kita weiß sie ihr Kind gut aufgehoben, während sie mit ihrem Team zu einer hohen Sicherheit für die Patientinnen und Patienten im Klinikum Kassel und einigen weiteren Gesundheitseinrichtungen beiträgt.
Annett Martin, Sozialmanagerin bei der Gemeinnützigen Wohnungsbaugesellschaft der Stadt Kassel mbH (GWG)
Eigentlich kümmert sich Annett Martin darum, dass Menschen zusammenkommen und gemeinsam eine gute Zeit miteinander haben. Doch in Zeiten von Corona ist auch für die Sozialmanagerin bei der GWG Kassel (Öffnet in einem neuen Tab) und Vorstandsmitglied von piano e. V. (Öffnet in einem neuen Tab) alles anders. Die Stadtteiltreffpunkte Forstfeld, Mitte, Nord-Holland, Oberzwehren und Rothenditmold, in denen sich sonst viele Menschen begegnen und gemeinsamen Aktivitäten nachgehen können, sind geschlossen.
„Wenn die Menschen nicht zu uns kommen können, müssen wir andere Wege finden, um mit ihnen in Kontakt zu bleiben und sie gut versorgt zu wissen,“ sagt Annett Martin. Innerhalb kürzester Zeit hat sie mit ihrem Team einige Serviceleistungen auf die Beine gestellt, um die Menschen, die die Stadtteiltreffpunkte regelmäßig besuchen, nicht allein zu lassen. Und so kümmern sich die acht Nachbarschaftshelfer von piano e. V. und eine Vielzahl Freiwillige vor Ort um etwa 500 GWG-Kunden.
Einkaufshilfen für Menschen, die ihre Wohnung nicht mehr verlassen können oder empfohlener maßen sollten, wurden kurzfristig organisiert. GWG-Kunden, die sonst in den Treffpunkten am Mittagstisch teilgenommen haben, bekommen an fünf Tagen Essen von einem Catering-Service aus Kassel nach Hause geliefert. Annett liefert gerne mit aus. „So kann ich unsere langjährigen Kunden auch mal sehen und einen kleinen Plausch halten.“ Mit Abstand zwar, aber so erfährt sie, ob es den Kunden gut geht oder wo vielleicht der Schuh drückt.
Ein „telefonischer Besuchsdienst“ wurde gestartet. Ehrenamtliche rufen Menschen an, die sich einsam fühlen, die sich Gespräche wünschen. „Ich telefoniere jeden Tag mehrere Stunden und spreche älteren und alleinstehenden Menschen, die mit dieser Situation der Isolation schwer zu kämpfen haben, Mut zu und spende Trost“, berichtet Annett.
Ihr Arbeitsalltag verlangt ihr derzeit viel Flexibilität und Spontanität ab. Dabei steht ihr das Team der Nachbarschaftshelfer von piano e.V. und eine Vielzahl Freiwilliger engagiert zur Seite. „So viel Engagement, Zuverlässigkeit und Kreativität beeindruckt mich.“ Ein „geht nicht“ gibt es nicht. Alle im Team stellen sich den Herausforderungen und finden Lösungen für jede noch so schwierige Situation.