Rolf Gerke, Müllwerker bei den Stadtreinigern Kassel
Morgens ab 6 Uhr startet Rolf Gerke mit seinen Kollegen von den Stadtreinigern Kassel in die Strecke. „Wir sind jetzt früher am Start und zeitversetzt, um die Kontakte im Betrieb zu verringern. Auch die Mannschaft teilt sich in zwei Gruppen und fährt getrennt vom Müllfahrzeug, damit wir nicht mit vier Personen im Fahrzeug sitzen.“
Sein Team leert die Altpapierbehälter im Stadtgebiet, sowohl die Altpapiertonnen, die auf Privatgrundstücken stehen, als auch die großen Container an den Wertstoffplätzen im gesamten Stadtgebiet.
„Manchmal kann man nur staunen, welche Mengen an Kartonagen wir derzeit an den Wertstoffbehältern vorfinden. Hat mal wieder jemand seine Kartons, ohne sie vorher zu zerkleinern, in den Container gestellt, ist für den nächsten Nutzer kein Platz und manche stellen die Kartons dann einfach neben den Container. Das sieht nicht schön aus und macht uns viel Zusatzarbeit“, erzählt Rolf Gerke.
„Ansonsten sind wir vorsichtiger geworden, achten auf den Abstand und reinigen uns häufiger die Hände mit dem Desinfektionsmittel, dass es in jedem Fahrzeug gibt. Auffallend ist das geringere Verkehrsaufkommen. Für uns hat das den Vorteil, dass wir trotz der Zusatzwege mit dem zweiten Fahrzeug unsere Arbeit vollständig erledigen können und alle Container und Behälter planmäßig leeren“, berichtet Rolf Gerke.
Beim Service der Müllabfuhr hat sich nichts verändert. 370 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Stadtreiniger sorgen jeden Tag für eine verlässliche und reibungslose Abfallentsorgung, Straßenreinigung und Sauberkeit im Stadtgebiet. Alle Teams sind im Einsatz, leeren die Restabfall- und Biobehälter, holen die Gelben Säcke ab, sammeln Sperrmüll und sonstige Abfälle auf Bestellung ein und halten die Entsorgung am Laufen - und das bei 84.200 Abfallbehältern mit einem täglichen Abfallaufkommen von rund 500 Tonnen, hinzu kommen die tägliche Reinigung von 150 Straßenkilometern sowie die Leerung der 1800 Papierkörbe im Stadtgebiet.
Glücklicherweise sind alle gesund und wir hoffen dass es so bleibt.
Claudia Schreiber, Erzieherin in der Kita Menzelstraße
Überall in den Fenstern der Kindertagestätte Menzelstraße hängen selbstgestaltete Regenbogen, „ansonsten ist Corona eigentlich kaum ein Thema bei den Kindern“, erzählt Claudia Schreiber. Sollten Fragen auftauchen, beantworte sie die natürlich gerne - so wie sie den Mädchen und Jungen auch schon erklärt hat, dass ein selbst gemalter oder gebastelter Regenbogen im Fenster bedeute, dass im Haus oder der Wohnung dahinter auch ein Kind wohnt und zuhause bleiben soll – möglicherweise ohne Spielkameraden.
In der Kita muss zum Glück niemand alleine spielen, auch jetzt nicht. „Meist haben wir hier während der Notbetreuung, die die Stadt unkompliziert für Eltern eingerichtet hat, sechs oder sieben Kinder, manchmal sind es auch nur vier“, sagt die 34-Jährige, die sich die Gruppenbetreuung mit einer Kollegin teilt. Durch diese kleinen Gruppen können die Verhaltensregeln im Zuge von Corona weitestgehend eingehalten werden. „Wenn mal eines der Kinder getröstet werden muss, überlege ich aber nicht lange und mache das natürlich“, sagt die Erzieherin, „wir arbeiten ja nicht mit Robotern, sondern mit jungen Menschen.“
Für deren Betreuung sind nicht nur sie und ihre Kollegin zuständig, sondern ein ganzes Team: „Wir haben uns so aufgeteilt, dass immer zwei von uns jeweils vormittags beziehungsweise nachmittags da sind.“ Zudem gebe es neben der angesetzten Betreuungszeit von 8 bis 16 Uhr auch einen Früh- und einen Spätdienst. „Das läuft alles sehr kollegial“, erzählt sie freudig. So machen die Kolleginnen, die aufgrund der geänderten Fahrzeiten im öffentlichen Nahverkehr zur Frühschicht mit dem Taxi fahren müssten, zu einer späteren Zeit Dienst.
Der 34-Jährigen selbst kommt das auch zugute: Sie lebt in Ahnatal, versorgt noch ihre Mutter und natürlich ihre eigene, kleine Familie: „Zuhause verhalten wir uns normal, aber zum Einkaufen trage ich mittlerweile eine Maske, lange bevor die Pflicht eingeführt wurde“, erzählt sie. Und damit das auch andere machen können, hat sie nicht nur sich, ihrem Mann und ihrem kleinen Sohn eine genäht, sondern gleich mehrere Dutzend. „Die liegen jetzt in der Kita aus und können mitgenommen werden“, sagt sie – und fügt lachend an, dass sie sich so nicht nur um die Kinder, sondern auch ein Stück weit um die Eltern kümmere.