Die Stadt Kassel geht mit dem Ausbau der sogenannten „kooperativen intelligenten Verkehrssysteme“ (engl. C-ITS/Cooperative-Intelligent Transport Systems) einen weiteren Schritt in Richtung eines modernen Straßennetzes, in dem Fahrzeuge und Infrastruktur digital miteinander kommunizieren können.
Kassel beteiligt sich seit Anfang 2025 aktiv an der dritten Phase des von der EU geförderten Projekts C-Roads Germany. Mit der Teilnahme an dem Nachfolgeprojekt von „ C-Roads Germany-Urban Nodes“, an dem Kassel bereits erfolgreich mitgewirkt hat, setzt die Stadt ihren bereits Anfang des Jahrtausends begonnenen Weg der konsequenten Digitalisierung des städtischen Verkehrsmanagements und der Verkehrssteuerung fort.
Historie
Neue kooperative Dienste
Die kooperativen Verkehrssysteme (C-ITS) sollen mittels digital vernetzter Technologien den Straßenverkehr sicherer, effizienter und umweltfreundlicher gestalten. Kassel gehört hier seit Jahren zu den Vorreitern in Europa und ist nun erneut Mitglied einer ausgewählten Gruppe von sechs deutschen Städten, in denen neue C-ITS Dienste direkt im städtischen Umfeld eingesetzt werden. Im Fokus stehen dabei folgende Anwendungen:
- Priorisierung von Bussen, Bahnen und Rettungsfahrzeugen (engl. Traffic Signal Priority Request - TSP). Im aktuellen Projekt liegt der Schwerpunkt auf der Priorisierung von Einsatzfahrzeugen der Feuerwehr an Lichtsignalanlagen. Die technische Umsetzung findet in enger Kooperation mit der Berufsfeuerwehr Kassel statt.
- Automatische Erkennung und Analyse von anonymisierten Fahrzeugdaten (engl. Probe Vehicle Data- PVD) zur Effizienzsteigerung der Verkehrssteuerung. Bei dieser Anwendung werden Fahrzeuge erkannt, um ein genaues Bild der Verkehrslage zu erhalten und Fahrzeuge an Lichtsignalanlagen digital anzumelden. Die Fahrzeugerkennung erfolgt entweder über die App „Trafficpilot“, die von jedem Verkehrsteilnehmer genutzt werden kann, oder über fest im Auto installierte Kommunikationstechnik. Diese Kommunikationstechnik wird in einigen neueren VW-Fahrzeugen eingesetzt.
- Übertragung von Routenempfehlungen direkt ins Fahrzeug (engl. Route Advice – RA). Dieses Aufgabenpaket wird gemeinsam mit der Autobahn GmbH des Bundes durchgeführt.
Durch die Teilnahme am Projekt leistet Kassel einen wichtigen Beitrag zur Mobilität der Zukunft und positioniert sich weiterhin als Vorreiter für smarte Verkehrslösungen im städtischen Raum.
Projektumfang
Im Rahmen des Projekts werden 30 Lichtsignalanlagen (LSA) mit neuer Steuerung, Kommunikationseinheiten nach dem Technologiestandard ETSI ITS- G5 (für den Datenaustausch zwischen Fahrzeugen und Infrastruktur) installiert sowie per breitbandiger Glasfasertechnik an die Verkehrsmanagementzentrale angebunden.
Die vorgesehenen Anlagen befinden sich an Haupt- und Einfallstraßen im Stadtgebiet Kassel. Mit Beendigung des Projekts im Jahr 2028 werden Lücken in der Abdeckung des Vorgängerprojekts C-Roads Germany – Urban Nodes geschlossen und Kassel wird über ein modernes, zusammenhängendes Netz von C-ITS-fähigen Lichtsignalanlagen verfügen (siehe nachfolgende Abbildung).
Damit wird die Abdeckung des städtischen Straßennetzes mittels der, in Europa favorisierten, sogenannten WLANp-Technik auf eine neue Stufe gehoben und Kassel kann nicht nur seinen Status als eine der führenden Kommunen in Europa weiter ausbauen, sondern bietet vor allem seinen Bürgerinnen und Bürgern eine zukunftssichere Infrastruktur, die den Herausforderungen des digitalen Zeitalters gewachsen ist.
Aufgrund der Einbindung von C-Roads Germany Phase 3 in die europäische C-Roads-Plattform steht Kassel im Austausch mit zahlreichen weiteren Städten in ganz Europa und weiteren Partnern aus dem Bereich kooperativer intelligenter Verkehrssysteme.
Projektdaten
Projektpartner: Stadt Kassel, ITS mobility GmbH (Koordinator), Bundesanstalt für Straßen- und Verkehrswesen (BASt), Die Autobahn GmbH des Bundes, Behörde für Verkehr und Mobilitätswende (BVM), Freie und Hansestadt Hamburg, Stadtwerke Verkehrsgesellschaft Frankfurt am Main GmbH, Stadt Frankfurt am Main, Stadt Kaiserslautern, Landeshauptstadt Dresden, Fraunhofer Gesellschaft zur Förderung der Angewandten Forschung e.V., Landeshauptstadt Hannover, ÜSTRA Hannoversche Verkehrsbetriebe AG.
Projektlaufzeit: 1. Januar 2025 bis 31. März 2028
Projektvolumen Gesamt: 48,3 Mio. Euro
Projektvolumen Kassel: 5,2 Mio. €
50% vom Projektvolumen werden von der EU gefördert.
Gefördert durch:
Der Inhalt dieser Veröffentlichung liegt in der alleinigen Verantwortung der Stadt Kassel und spiegelt nicht notwendigerweise die Meinung der Europäischen Union wider.