Karl Schomburg

Ein Mann mit Prinzipien - Kassels erster Oberbürgermeister

Fürstentreu, optimistisch, bürgernah, verfassungsgläubig - Kassels erster Oberbürgermeister Karl Schomburg setzte in den 20 Jahren seiner Amtszeit als Kasseler Stadtoberhaupt Zeichen und Marken, die ihm nicht nur einen wichtigen Platz in der Stadtgeschichte, sondern auch einen Platz im Herzen der Bürger sicherten.

In Grebenstein wurde Carl Friedrich August Wilhelm Christian Schomburg am 11. Oktober 1791 als ältestes von neun Kindern geboren. Sein Vater war der Arzt Dr. Johann Anton Schomburg, seine Mutter Juliane Albertina Rosenhagen, eine niedersächsische Pfarrerstochter. Nach der Kindheit in Karlshafen und seiner Schulzeit studierte Schomburg in Göttingen Jura und kam 1811 erstmals nach Kassel. Hier sollte er sich auf den Staatsdienst vorbereiten. Ein Jahr später wurde er Gehilfe des Friedensrichters in Höxter, war damit aber nicht zufrieden und verließ diesen bald wieder.

Ab August 1814 arbeitete Karl Schomburg als Anwalt in Karlshafen, Trendelburg und Sababurg und lernte seine Frau Dorothea Helmuth, die ältere Schwester der Frau seines Bruders, kennen. Durch den Zuspruch seines Schwiegervaters, Georg Helmuth, bekam Karl Schomburg schon 1816 bei der Kasseler Regierung eine Anstellung als Anwalt. Er machte seinen Job so gut, dass er nach nur fünf Jahren gleich zwei neue Angebote bekam: Er musste zwischen dem Beruf eines Assessors des neuen Landgerichts und dem des Bürgermeisters wählen. Im sicheren Amt des Assessors hätte er 500 Taler verdient, als Bürgermeister einiges mehr. Um dieses Amt aber hätte Schomburg ständig kämpfen müssen, denn es wurde jährlich neu vergeben. Der Kämpfer Schomburg entschied sich für das Amt des Bürgermeisters. Am 1. Januar 1822 wurde er vereidigt.

Kassels Schuldenberg war schon damals immens. König Jerômé hatte 300 000 Taler Verbindlichkeiten hinterlassen. Als Schomburg Bürgermeister wurde, waren davon immerhin noch 222 000 Taler übrig. In nur sieben Jahren brachte Karl Schomburg das Kunststück fertig, davon 82 000 Taler zu tilgen. Dies war keine einfache Aufgabe. Schomburg hatte bei der Sanierung der Stadtkassen auch gegen den Kurfürsten Wilhelm II. selbst zu kämpfen. Dieser versuchte, seine militärischen Kosten auf die Stadt abzuwälzen.

Sieben Jahre lang stellte sich Schomburg stur, pochte auf einen Vertrag des Landgrafen Karl, in dem die Kosten für die Soldaten eindeutig dem Hof zugewiesen waren. Trotz Intrigen und Rachespielchen seitens des Kurfürsten - so wurden die Einrichtung einer Mädchenschule und die Gründung einer Stadtsparkasse immer wieder vom Hof abgelehnt - siegte Schomburg schließlich. Doch der Preis war hoch. Schomburgs Gesundheit litt unter der Dauerfehde, 1828 dachte er sogar laut über die Aufgabe seines Amtes nach. Ohne ihn, das wusste er genau, wäre aber der noch immer kränkelnde städtische Haushalt zusammengebrochen. Also blieb er.

Schomburg gab mit einer Aufsehen erregenden Rede vor dem Kurfürsten am 15. September 1830 den Anstoß für die kurhessische Verfassung. Er ordnete auch die Armenfürsorge neu, bemühte sich um die Gründung eines Hebammeninstituts, renovierte Trinkwasserleitungen und Brunnen und gründete eine Reihe von Bürgerschulen, um allen eine Schulausbildung zu garantieren.

Die Bürger liebten ihn und schenkten ihm einen prächtigen Schreibtisch. Auch die Stadt erkannte seine Dienst hoch an und machte ihn am 28.12.1834 zum Ehrenbürger. Doch der Kurfürst rächte sich. Die Trauerfeier für Karl Schomburg, der am 4. Juli 1841 in Mihla bei Eisenach starb, durfte nur in kleinem Rahmen stattfinden, die Glocken mussten schweigen.