Fürst Otto von Bismarck

Kenner Kassels von Studentenzeiten an

Otto von Bismarck war der maßgebliche Politiker Preußens und Deutschlands in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts. Er galt als Vater der staatlichen Einheit Deutschlands (1870/71) und ist als "Eiserner Kanzler" sowie als Initiator der Einführung der Sozialversicherung in die Geschichtsbücher eingegangen. Aufgrund der Ablehnung durch den neuen Kaiser Wilhelm II. endete seine Amtszeit als Reichskanzler 1890. Der Ausdruck "Der Lotse geht von Bord" ist bis heute mit diesem Ereignis und seinem Namen verknüpft.

Kassel kannte er schon lange vor seinem Aufstieg. 1832 hatte der junge Bismarck sein Studium an der Universität in Göttingen aufgenommen, und mit Kommilitonen aus seinem Studenten-Corps fuhr er damals von Göttingen auch öfter nach Kassel. Davon berichtete er am 13. Juni 1890 anlässlich der Überreichung des Ehrenbürgerbriefes der Stadt Kassel: „Wenn wir in einer einmal angebrochenen Nacht mal so rechter Stimmung gewesen sind, haben wir einen Wagen genommen und sind nach dorthin gefahren. Oben auf Wilhelmshöhe haben wir dann einen Louis-d´or spendiert, und dafür hat man uns das Vergnügen bereitet, einen Teil der Wasser anzulassen. In unserer Stimmung haben wir aber bald an dem Wasser genug gehabt und es vorgezogen, homöopathisch zu verfahren, similia similibus curantur (d.h. Ähnliches wird durch Ähnliches geheilt), wir gingen zum Bier über“.

Die Regierungszeit Bismarcks ist auch durch die Einführung der Sozialversicherung in Deutschland, seine Konflikte mit dem Vatikan einerseits und den Sozialdemokraten andererseits sowie seine Geheimdiplomatie in die Geschichte eingegangen. Im Stadtbild Kassels erinnert an ihn die Bismarckstraße, der 1904 eingeweihte Bismarckturm am Brasselsberg und die Bismarck-Eiche, die anlässlich seines 100. Geburtstages am 1. April 1915 vor der Landesbibliothek und Murhardschen Bibliothek der Stadt Kassel gepflanzt wurde.