Namensgebend für den langen und vielfältigen Druselgrünzug ist die Drusel, die im Habichtswald auf etwa 520 Metern Höhe entspringt und südlich des Stadtzentrums schließlich in der Fulda mündet. Das anfangs dicht bewaldete Druseltal ist landschaftlich abwechslungsreich, besonders reizvoll und daher bereits ein beliebtes Ziel für Spaziergänge, Wanderungen und andere Aktivitäten im Freien. Über den Panoramaweg vom Bergpark aus kommend oder die Endhaltestelle Druseltal ist der Ausgangspunkt für eine kleine Wanderung bequem erreichbar und führt dann über den Luise-Greger-Weg nur noch bergab.
Nach wenigen Hundert Metern wird der Bereich der Freien Waldorfschule erreicht, es gibt immer noch viele angenehmen Schatten spendende Bäume. Die Drusel ist inzwischen deutlich größer geworden, führt mehr Wasser und ist ein beliebter Aufenthalts- und Spielplatz. Hier kann man herrlich Staudämme bauen, durchs Wasser waten oder einfach dem rauschenden Bach lauschen. Anschließend wird der Druselgrünzug von Lichtungen und weitläufigen Wiesen geprägt, der Blick auf viele, teilweise noch im Originalstand erhaltene Villen des Stadtteils Mulang wird frei. Auf einer Streuobstwiese entlang der Brabanter Straße laden verschiedene Obstbäume zum Naschen ein, weiter unten stehen Beuys-Bäume, bald sind auch schon die Wiesen oberhalb der Orthopädischen Klinik erreicht, auf denen Pferde grasen.
Obwohl man sich nun schon tief im Stadtteil Bad Wilhelmshöhe befindet, ist es faszinierend, wie naturnah die Umgebung noch ist. Unmittelbar gegenüber der Christuskirche verschwindet die Drusel in einem Kanal und der größte zusammenhängende Abschnitt des Druselgrünzugs endet hier ebenfalls. Dem Verlauf des Bachs kann durch den alten Ortskern von Wahlershausen dennoch auf interessanten Wegen gefolgt werden.
Auf Höhe der Stockwiesen wird es plötzlich wieder ländlich, denn es gibt wieder mehr Bäume und Büsche, Pferde grasen auf einer kleinen Wiese unter einer mächtigen Eiche, einige Obstbäume stehen am Wegesrand. Hier wurde vor einigen Jahres die Drusel renaturiert, indem ein ehemaliger Mühlengraben zurückgebaut und eine Druselschleife angelegt wurde. Diese ist an heißen Tagen ein beliebter Treffpunkt zum Entspannen und Plantschen.
Der Druselwanderweg führt vorbei an der Sportanlage Stockwiesen. Wieder treffen wir auf ein Gewässer, aber diesmal ist es der Wasserfallsgraben, an dem der Weg für ein kurzes Stück entlang geht. Der Hartplatz der Sportanlage Stockwiesen wurde durch einen zusätzlichen Eingang für Kinder und Jugendliche geöffnet. Die große Fläche ist ein echter Gewinn für die anliegenden Stadtteile, dort wird geskatet, mit dem Bobby-Car oder Tretroller gefahren, Fahrrad fahren geübt oder auch Ball gespielt.
Etwas weiter oberhalb liegt die Streuobstwiese Mittelbinge im Druselgrünzug, die eine Besonderheit aufweist. Inmitten der von alten Obstbäumen geprägten und aus einem renaturierten Kleingartengebiet hervorgegangen Fläche steht ein kleiner gelber Bauwagen, der die Heimat von Hühnern ist. Eine lokale Initiative kümmert sich um die Hühnerschar, die sich im Laufe von mittlerweile über zehn Jahren zu einem Ausflugsziel von Familien und Kindergartengruppen entwickelt hat.
Der Druselgrünzug führt nun unter der Bahntrasse vom Bahnhof Wilhelmshöhe hindurch und endet an der Dag-Hammarskjöld-Straße, wo die Drusel unmittelbar vor dem Bundessozialgericht in einem großen Kanal verschwindet und zunächst unterhalb der Goetheanlage in Richtung Wehlheiden fließt.
Der Druselgrünzug ist einer der schönsten, abwechslungsreichsten, aber in seinem gesamten Verlauf auch unbekanntesten Grünzüge der Stadt. Durch ihn wird unmittelbar erfahrbar, wie grün Kassel doch ist und wie eng verzahnt mit der umgebenden Landschaft.
Der weitere Verlauf der Drusel
In Wehlheiden in einem etwa 400 Meter langen Bereich unterhalb der Wilhelm-Lückert-Schule bis zur Tischbeinstraße kommt die Drusel noch einmal – allerdings kanalisiert - an die Oberfläche. Danach fließt sie unterirdisch entlang von Tischbeinstraße und Philosophenweg bis in die Nähe der Kita Landaustraße. Hier in der Karlsaue fließt sie sie ebenfalls kanalisiert in einem ehemaligen Altarm der Fulda in Richtung Nordosten weiter. In diesem Abschnitt wird sie als Kleine Fulda bezeichnet. Zwischen Drahtbrücke und Rondell mündet sie schließlich in die Fulda.
Durch die Wasserkraft der Drusel wurden früher mehrere Mühlen betrieben. Für die Wehlheider war die Drusel ehemals ein wichtiger Verkehrsweg. Bis zum Ende des Mittelalters wurden Frachten auf ihr befördert. An der Fulda-Schlagd wurden Getreide, Sand und andere Güter auf flache Boote geladen und die Drusel aufwärts auf einem Treidelpfad bis zur Druselschlagd gezogen (Etwa auf Höhe der Schönfelder Straße). Die mittelalterliche „Schifffahrt“ auf der Drusel endete im 14. Jahrhundert, als hinter dem Dorf Wahlershausen ein Kanal gebaut wurde, um die Stadt Kassel mit Frisch- und Löschwasser zu versorgen.
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